SGD Nord: Experten sprechen bei „Verwaltung trifft Wissenschaft“ über das Insektensterben

Die Zahl der Insekten hat dramatisch abgenommen – auch im nördlichen Rheinland-Pfalz. Dass es sich hierbei um ein Problem handelt, das auch Auswirkung auf unser Leben hat, machten drei Experten während der jüngsten Veranstaltung aus der Reihe „Verwaltung trifft Wissenschaft“ bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord klar. Wegen der Corona-Pandemie fand die Vortragsveranstaltung in einem fast leeren Saal statt, Gäste konnten nicht geladen werden. Dafür wurden die Vorträge live auf dem YouTube-Kanal der SGD Nord übertragen. Auf diesem steht das Video auch weiterhin zur Verfügung.

Als Experten konnte SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser Prof. Dr. Klaus Fischer von der Universität Koblenz-Landau, Prof. Dr. Axel Hochkirch von der Universität Trier und Dr. Axel Schmidt von der bei der SGD Nord angesiedelten Oberen Naturschutzbehörde gewinnen. Um Maßnahmen zu entwickeln, mit denen man der negativen Entwicklung entgegensteuern kann, arbeitet die SGD Nord ohnehin eng mit der Wissenschaft zusammen. Durch ihre Vorträge zeichneten die Experten aus Wissenschaft und Verwaltung nun gemeinsam ein Bild der aktuellen Lage, erklärten, was nötig ist, um die Situation zu verbessern und was bereits dafür getan wird.

Prof. Fischer ging in seinem Vortrag auf den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Insektenrückgang ein. Er erklärte, dass der Erhalt der Artenvielfalt abwechslungsreiche, vielfältig strukturierte Landschaften benötige. „Landwirtschaftlich extensiv genutzte und ungenutzte Flächen sind besonders wertvoll für Insekten“, so der Wissenschaftler der Universität Koblenz-Landau. Der Naturschutz in der Agrarlandschaft erfordere eine angemessene Honorierung von entsprechenden (durch die Landwirte durchgeführte) Maßnahmen, die sich unter anderem auch dadurch zeigen müsste, dass die Menschen bereit seien, angemessene Preise für Lebensmittel zu bezahlen.

Prof. Hochkirch erklärte, dass die durch den Menschen verursachte globale Umweltveränderungen unter den Insekten Gewinner und Verlierer hervorbringen würden. Als Beispiel für einen Verlierer nannte er etwa den Sumpfgrashüpfer, der der bei uns zu einem Großteil bereits ausgestorben sei. „Die Gewinner sind meist ökologisch nicht sehr anspruchsvoll, während die Verlierer hoch spezialisiert sind“, so der Forscher der Universität Trier. Mit einer strategischen Naturschutzplanung könne man das Aussterben von Arten verhindern. 

Wie Dr. Axel Schmidt verdeutlichte, spielt die SGD Nord bei der Planung und Umsetzung des Naturschutzes im nördlichen Rheinland-Pfalz eine tragende Rolle – etwa indem sie Maßnahmen, durch die Lebensräume und Ökosysteme erhalten bleiben und wiederhergestellt werden, fachlich begleitet und entsprechende Fördergelder bereitstellt. Er wies darauf hin, dass auch Naturschutzgebiete und Natura-2000-Gebiete Teil unserer Kulturlandschaft sind und daher ebenso wie diese von Schadstoffeinträgen und insbesondere vom Landschaftswandel betroffen sind. „Dies spiegelt sich in der Veränderung der Insektenfauna, insbesondere im Verlust der an spezielle Lebensraumtypen angepassten Arten in den Naturschutzgebieten wider“, erklärte der Experte der SGD Nord. Zur langfristigen Erhaltung ihrer Struktur und ihres ökologischen Wertes sei deshalb auch hier eine angepasste Erhaltungspflege durch Bewirtschaftung erforderlich. „Dies ist eine Pflichtaufgabe der Oberen Naturschutzbehörde“, so Dr. Schmidt.

Wer den Livestream verpasst hat, kann sich das Video der Veranstaltung auch jetzt noch auf dem YouTube-Kanal der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord anschauen. Die Adresse lautet https://www.youtube.com/watch?v=G0BQWqzax4w.

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