Ertüchtigung der Nahedeiche in Hochstetten-Dhaun

Schaffung von Retentionsraum – Renaturierung des Nahevorlandes

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Ministerin Eder übergab die neuen Deichanlagen ihrer Bestimmung – gemeinsam mit Wolfgang Treis, Präsident der SGD Nord, Thomas Jung, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirner Land, und Hans Helmut Döbell, Ortsbürgermeister von Hochstetten-Dhaun.

Die alten Deiche am Gewerbegebiet der Gemeinde Hochstetten-Dhaun sowie in der Ortslage Hochstädten entsprachen nicht mehr dem Stand der Technik. Daher wurde die Anlage am Gewerbegebiet mit 820 Metern Länge sowie die Deichanlage in Hochstädten mit einer Länge von 200 Metern ertüchtigt. Um der Nahe bei Hochwasser mehr Platz und damit Retentionsraum zu geben, wurde in einem rund 400 Meter langen Abschnitt ein Teil der alten Deichanlage zwischen Hochstädten und dem Sportplatz zurückgebaut. Die offenen Flanken des Hochwasserschutzes wurden durch neue Riegeldeiche mit jeweils rund 250 und 200 Metern Länge bis zum Hochufer geschaffen. Durch den landseitigen Rückbau des Deiches konnte eine 5,25 Hektar große Fläche für den Hochwasserrückhalt wieder geschaffen werden.

Hintergrundinformationen und Historisches

Die Nahe mit ihren rund 126 Kilometern Flusslänge umfasst ein Einzugsgebiet von einer Fläche von 4.067 Quadratkilometern. Bedingt durch die im Verhältnis zur Größe des Einzugsgebietes relativ kurze Fließzeit können im Mittel- und Unterlauf innerhalb von wenigen Stunden sehr hohe und schnell abfließende Hochwasserwellen auftreten. Bei den Hochwasserereignissen im Dezember 1993 und Januar 1995 trat die Nahe über ihre Ufer und hinterließ in vielen Gemeinden und Städten Schäden in Millionenhöhe.

Die Nahedeiche wurden in den 1930er Jahren mit den damals zur Verfügung stehenden Mitteln errichtet. Die SGD Nord hat bei der Überprüfung der Deichsicherheit festgestellt, dass nach den heute geltenden Anforderungen keine ausreichenden bodenmechanischen Standsicherheiten vorhanden waren. Der alte Deich wies außerdem Defizite beim erforderlichen Freibord von 50 Zentimertern über einem 100-jährlichen Hochwasserereignis auf. Ein befestigter Deichverteidigungsweg war nicht vorhanden. Demzufolge war eine Ertüchtigung des Deiches erforderlich.

Deichertüchtigung von 2020 bis 2022

Die Deichanlage am Gewerbegebiet mit rund 820 Metern Länge sowie die Deichanlage in der Ortslage Hochstädten mit einer Länge von rund 200 Metern wurden ertüchtigt. Um der Nahe bei Hochwasser mehr Platz und damit Retentionsraum zu geben, wurde in einem rund 400 Meter langen Abschnitt ein Teil der alten Deichanlage zwischen Hochstädten und dem Sportplatz zurück gebaut. Die offenen Flanken des Hochwasserschutzes wurden durch neue Riegeldeiche mit jeweils rund 250 und 200 Metern Länge bis zum Hochufer geschaffen. Durch den landseitigen Rückbau des Deiches konnte eine 5,25 Hektar große Fläche für den Hochwasserrückhalt wieder geschaffen werden.

Im Nahevorland wurden zusätzlich ein neuer Seitenarm erschlossen und neue naturnahe Uferstrukturen gestaltet. Zudem dient künftig ein neuer, naturnaher „Erlebnisbereich Wasser“ der Naherholung.

Der neu aufgebaute Deich wurde als Mehrzonendeich mit einer wasserseitigen Dichtungsschicht und einem landseitigen Deichverteidigungsweg ausgestattet. Durch ein optimiertes Bodenmassenverwertungskonzept konnten fast alle überschüssigen Bodenmassen im Bereich der Baustelle wieder eingebaut werden.

Die Bauarbeiten wurden im April 2020 begonnen und im Herbst 2022 abgeschlossen. Die Gesamtkosten für Planung, Bau und Grunderwerb belaufen sich auf rund 10,6 Mio. Euro brutto.