Klimawandel in der Wasserwirtschaft
Der Klimawandel ist nicht plötzlich da. Die Folgen werden langsam erkennbar und sichtbar. Wir beobachten, dass die Temperaturen in Folge des Treibhauseffektes weltweit ansteigen. Auch für den Norden von Rheinland-Pfalz ist innerhalb der letzten 100 Jahre ein Anstieg der Jahresmitteltemperaturen von 1,5 °C ermittelt worden.
Dieses hat nachhaltige Folgen auf den Wasserhaushalt und für die Bewirtschaftung unserer Gewässer. Wir wissen heute, dass wir mit einer deutlichen Reduzierung der Grundwasserneubildungsraten rechnen müssen. Extremsituationen, wie Starkregen oder Dürrephasen, werden sich häufen.
Um die künftigen Änderungen des Wasserhaushaltes näher zu erforschen und die notwendigen Reaktionen auf die Folgen des Klimawandels zu erarbeiten haben die Wasserwirtschaftsverwaltungen der Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst eine langfristig angelegte Zusammenarbeit im Projekt „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) vereinbart.
Im Frühjahr 2016 und 2018 gab es in mehreren Gemeinden in Rheinland-Pfalz Schäden in Millionenhöhe durch plötzlich auftretende Sturzfluten. Ausgelöst wurden sie durch Starkregenereignisse, bei denen innerhalb weniger Stunden sehr große Niederschlagsmengen fielen. Überflutungen durch solche Ereignisse, ebenso wie Hochwasser an Flüssen, können nicht verhindert werden. Durch sie entstehende Schäden können aber sehr wohl verhindert oder zumindest gemindert werden. Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2023 in allen Gemeinden Vorsorgekonzepte erarbeitet werden. Diese Aufgabe der Kommunen wird finanziell durch die Wasserwirtschaftsverwaltung gefördert und durch das Kompetenzzentrum Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement (KHH) fachlich begleitet.
Vorrangige Aufgabe der Wasserwirtschaftsverwaltung ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasservorräte im Land. Von besonderer Bedeutung ist dabei die vorausschauende Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung auch bei den zu erwartenden klimatischen und hydrologischen Veränderungen. Wichtig wird es, Inselversorgungen zu vemeiden und redundante Systeme zu schaffen. Mit der „Anpassungsstrategie Daseinsvorsorge“ hat die Wasserwirtschaftsverwaltung die Grundlage dafür gelegt.
Trinkwasserversorgung
Die öffentliche Trinkwasserversorgung ist durch eine Vielzahl von Einflussfaktoren in ihrer Hauptaufgabe der Daseinsvorsorge gefährdet. Vulnerabilität äußert sich einerseits quantitativ in kurzfristigen Versorgungsengpässen (z.B. durch Rohrbrüche oder während trockener Sommerwochen), die zeitlich auf Stunden oder Tage begrenzt sind. Qualitative Probleme lassen sich letztendlich durch entsprechende Aufbereitung des Trinkwassers beheben während man auf einen klimabedingten Grundwassermangel keinen Einfluss hat.
„Neue“ Vulnerabilitäten, wie Bedrohungsszenarien durch Hackerangriffe, Anschläge und Naturkatastrophen sowie insbesondere hydrologische Veränderungen durch einen in seinen wirklichen Ausmaßen noch immer nicht richtig abschätzbaren Klimawandel können aber durchaus zu Beeinträchtigungen einer dauerhaften und langfristigen Bereitstellung von Trinkwasser in ausreichender Menge und Qualität führen.
Vorrangige Aufgabe der Wasserwirtschaftsverwaltung ist die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasservorräte im Land. Dazu gehört die Berücksichtigung aktueller sowie vorausschauend auch künftiger klimatischer und hydrologischer Veränderungen.
KHH
Im Juni 2018 hat Frau Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Kommunen in Rheinland-Pfalz die Unterstützung des Landes bei der Hochwasservorsorge zugesagt. Zentrales Element hierbei ist die Aufstellung von Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepten durch die Kommunen, die vom Land mit bis zu 90% der Kosten gefördert wird. Das neu gegründete Kompetenzzentrum Hochwasservorsorge und Hochwasserrisiko- management (KHH) mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an den Regionalstellen der Struktur- und Genehmigungsdirektionen angesiedelt sind, leistet hierbei Hilfestellung vor Ort. In Zusammenarbeit mit dem Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge (IBH) unterstützt und berät das KHH die Kommunen bei der Beauftragung und der Aufstellung der örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte. Im Anschluss erfolgt die konkrete Planung und Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmenvorschläge zur Minderung von Schäden durch Hochwasser und/oder Starkregen. Dabei begleitet das KHH gemeinsam mit der Wasserwirtschaftsverwaltung die Kommunen und berät bei der Förderung und Umsetzung der Maßnahmen. Auch mit dem Landesamt für Umwelt steht das KHH beispielweise bezüglich des Informationspaketes Hochwasser in ständigem Austausch.
Die Umsetzung der europäischen Hochwassermanagement-Richtlinie gehört ebenfalls zu den Aufgaben des KHH. Neben den Maßnahmen der örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte werden beispielsweise auch in den Workshops der rheinland-pfälzischen Hochwasserpartnerschaften überregionale Maßnahmen zum Schutz und zur Vorsorge von Hochwasserereignissen erarbeitet und vom KHH in den Hochwasserrisikomanagementplan aufgenommen. Ziel ist es, dass bis 2023 jede Verbandsgemeinde und jede verbandsfreie Gemeinde mit der Aufstellung eines Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepts beginnt.
Ansprechpersonen
Zentralreferat
Anja Hillmann-Stadtfeld
Tel. 0261 120-2546
Regionalstelle Koblenz
Thomas Müller
Tel. 0261 120-2953
Regionalstelle Montabaur
Dr. Thomas Lenhart
Tel. 02602 152-4122
Regionalstelle Trier
Gerrit Geuting
Tel. 0651 4601-5400