Hochwasserschutzanlage Meisenheim
Erneuerung der mobilen Schutzelemente
Im Jahr 2018 hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord die Erneuerung der mobilen Schutzelemente an der Hochwasserschutzanlage in Meisenheim durchführen lassen. Ziel der Maßnahme war es, das bei Hochwasser eingesetzte Holzbohlensystem durch zeitgemäße, mobile Aluminiumelemente zu ersetzen.
Hintergrundinformationen und Historisches
Aufgrund von erheblichen Schäden in Meisenheim durch das Hochwasser des Glans am 31.12.1981 hatte das Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch das damalige Wasserwirtschaftsamt Koblenz, die Planung für die Erhöhung und Erweiterung des vorhandenen Hochwasserschutzdammes aufgenommen.
Der Hochwasserschutz der Stadt Meisenheim gliedert sich in zwei Teilabschnitte: In einem ersten Teilabschnitt wurde ein Schutzdamm, beginnend an der Straßenbrücke der B 420 bis ca. 300 Meter unterhalb der Untertorbrücke errichtet. In Weiterführung dieser Maßnahme wurde daran anschließend in einem zweiten Bauabschnitt eine zweite Schutzmauer bis zur Untertorbrücke hergestellt. Die vorhandene Mauer bis zum Wehr wurde erhöht und teilweise saniert. Der Damm wurde im Mai 1986 und die Mauer im August 1992 fertig gestellt.
Die Schutzanlagen sind nach aktuellen Berechnungen für ein 100-jährliches Hochwasserereignis bemessen. Bereits bei dem Dezemberhochwasser 1993 mit einem Wasserstand am Pegel Odenbach von 557 Zentimetern hatte die Hochwasserschutzanlage ihre erste große Bewährungsprobe bestanden.
Aufgrund von Einwänden des Denkmalschutzes musste seinerzeit bei dem Bau der Hochwasserschutzmauer in Teilbereichen auf die Berücksichtigung eines Freibords verzichtet werden, um das Stadtbild der historischen Altstadt nicht zu beeinträchtigen. Um den Wegfall des Freibords zu kompensieren und ein Überfluten der Altstadt zu verhindern, musste die Hochwasserschutzmauer in den folgenden Jahren im Hochwasserfall durch die Stadt Meisenheim immer wieder durch das Stapeln von rund 8.000 Sandsäcken erhöht und gesichert werden.
Anfang 1996 wurde die sehr personalintensive Verwendung von Sandsäcken durch ein mobiles Dammbalkensystem aus Holzbohlen ersetzt. Das ca. 60 Zentimeter hohe Dammbalkensystem wurde seitdem wiederholt eingesetzt. Die Handhabung der sperrigen und schweren Holzbohlen war äußerst schwierig und sehr zeitintensiv. Das Holzbohlensystem war mittlerweile abgängig und musste erneuert werden.
Erneuerung der mobilen Schutzelemente im Jahr 2018
Mit den Bauarbeiten vor Ort wurde Ende Februar 2018 begonnen. Um das neue mobile Hochwasserschutzsystem mit möglichst einheitlichen Dammbalkenlängen herzustellen, was den schnellen Aufbau wesentlich erleichtert, und gleichzeitig Ansprüche des Denkmalschutzes zu berücksichtigen, mussten bauliche Veränderungen an der vorhandenen Hochwasserschutzmauer vorgenommen werden.
Neben der Verankerung der neuen Ankerplatten für die mobilen Stützen auf der Mauerkrone wurden einige Zinnen auf der Mauer neu betoniert und mit Bruchsteinmauerwerk verkleidet. Im Wehrbereich wurde der vorhandene abgängige mobile Hochwasserschutz demontiert und durch das neue System mit dem übrigen mobilen Hochwasserschutz vereinheitlicht.
Dank der Vereinheitlichung des neuen mobilen Systems sowie der Minimierung der unterschiedlichen Dammbalkenlängen, konnte neben der Verkürzung der Aufbauzeit auch die Fehleranfälligkeit beim Aufbau im Katastrophenfall auf ein Minimum reduziert werden. Durch die baulichen Anpassungen an der Bestandsmauer, in Verbindung mit dem neuen mobilen Hochwasserschutzsystem der Firma IBS, konnte eine hocheffiziente Hochwasserschutzanlage auf dem neuesten Stand der Technik hergestellt werden.
Nach Abschluss der Arbeiten fand am im September 2018 ein Probeaufbau des neuen mobilen Hochwasserschutzes statt. Die Feuerwehr konnte sich dabei von der deutlich vereinfachten Handhabung und die damit verbundenen Verkürzung der Aufbauzeit überzeugen. Beim Verstauen wurden alle Sonderbauteile professionell markiert und fachmännisch eingelagert.
Die Baukosten betrugen 240.000 Euro, inklusive der Ingenieurleistungen. Davon wurden 90 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz finanziert. Die verbleibenden 10 Prozent trug die Verbandsgemeinde Meisenheim als Eigenanteil.