SGD Nord: Weitere Vorarbeiten zur Sanierung des Engerser Rheindeichs in Neuwied starten

In der kommenden Woche werden weitere Vorarbeiten zur Sanierung des historischen Deichs in Neuwied durchgeführt, der die Menschen seit rund 90 Jahren vor Hochwasser schützt. Nun ist es an der Zeit, den Damm dem heutigen Stand der Technik anzupassen, damit er seine Aufgabe weiter erfüllen kann. Das rheinland-pfälzische Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten hat dafür rund 4 Millionen Euro bereitgestellt. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord hat den Plan für das Millionenprojekt genehmigt.

Bevor es nun losgehen kann, müssen weitere Vorarbeiten durchgeführt werden. In deren Rahmen müssen Gehölze und Sträucher wie beispielsweise Brombeerhecken und Bäume entfernt werden, die im neuen Deichverlauf stehen und die Bauarbeiten behindern würden. Weil sie ohnehin nicht mehr standsicher sind, werden im Bereich der Eisenbahnbrücke ebenso einige wild gewachsene Bäume gefällt, was auch dem Schutz der Bauarbeiter während der Maßnahme dient. Die SGD Nord hat die Planung so optimiert, dass der Eingriff auf dem Gelände so gering wie möglich ist.

Alle Arbeiten – vor, während und nach der Deichsanierung – werden im Auftrag der SGD Nord durch eine ökologische Baubegleitung überwacht. Das bedeutet beispielsweise, dass die Bäume im Vorfeld auf geschützte Tierarten untersucht wurden. Selbstverständlich wird es für die gefällten Bäume Ausgleichsmaßnahmen geben. So wird eine Streuobstwiese angelegt, auf der Bäume gepflanzt werden, die  alte Obstsorten führen. Die Stämme der gefällten Bäume werden in der Nähe des Deichs gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt für weitere Ausgleichmaßnahmen auf einem nahegelegenen, rund 1,5 Hektar großen Areal verwendet.

Durch die Fällungsarbeiten kann es sein, dass der eine oder andere Wirtschaftsweg für kurze Zeit gesperrt werden muss. Dafür bittet die SGD Nord um Verständnis. Vollsperrungen sind nicht geplant. 

Nachdem die Fällungsarbeiten abgeschlossen sind, beginnt die Untersuchung des Areals auf Kampfmittel. Da die Eisenbahnbrücke in Engers am Ende des zweiten Weltkrieges stark umkämpft und bombardiert wurde, wird mit einem vermehrten Aufkommen alter Kampfmittel gerechnet. Erst wenn diese Untersuchung durchgeführt ist, kann die eigentliche Sanierung des Deichs beginnen.

 

Zum Hintergrund:

Der rechtsrheinische Hochwasserschutzdeich westlich der Ortslage Neuwied-Engers ist ein wichtiger Bestandteil der gesamten Hochwasserschutzanlagen der Stadt Neuwied. Er erstreckt sich von Rhein-Kilometer 601,96 bis Rhein-Kilometer 602,58 und riegelt einen ehemaligen Altarm des Rheins ab, der durch das „Engerser Feld“ verläuft. Neben dem Schutz der Innenstadt von Neuwied wirkt sich der Deich auch schützend auf die für die Region unverzichtbaren Trinkwassergewinnungsanlagen im „Engerser Feld“ aus. Im Hochwasserfall wird der Eintrag von verunreinigtem Rheinwasser in das hinter dem Deich gelegene Trinkwasserschutzgebiet und somit in das Grundwasser vermieden.

Der in die Jahre gekommene Rheindeich ist nicht mehr standsicher, die Technik ist veraltet. Deshalb soll er in Abschnitten zurückgebaut und als 3-Zonen-Deich mit Stützkörper, Oberflächenabdichtung und Auflastfilter wieder aufgebaut werden. Der neue Deich wird insgesamt rund 860 Meter lang sein. Der Hochwasserschutzdeich unterquert bei Rhein-Kilometer 602,1 die Kronprinz-Wilhelm-Brücke, wodurch der Planungsraum in zwei Bereiche gegliedert wird. Westlich der Eisenbahnlinie verläuft der neue Deich weitgehend in der Trasse des bisher vorhandenen Deichs. Östlich schwenkt er von der alten Trassenführung, die parallel zum Rheinufer verläuft, ab und folgt dem Elmsweg nach Nordosten, wo er am Ortsrand von Engers in dem dort natürlich ansteigenden Gelände ausläuft. Im Bereich der Eisenbahnbrücke wird die landseitige Deichböschung aufgrund der sehr beengten Platzverhältnisse durch eine Stützmauer abgefangen. Die Hochwasserschutzanlage erhält hier über eine Strecke von rund 170 Metern eine Untergrundabdichtung, die mit Spundwänden – in Ergänzung zu einer bereits vorhandenen Rüttelschmalwand – hergestellt wird. Diese dient als Sickerwegsverlängerung und führt zu einem Druckabbau und damit zu einer Erhöhung der Standsicherheit der Hochwasserschutzanlage. Weitere wesentliche Elemente der Deichanlage sind ein Deichverteidigungsweg, zwei Deichschutzstreifen, die Deichkrone mit Fuß- und Radweg, eine Untergrundabdichtung und Deichüberfahrten.

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