SGD Nord legt Bericht zur Entwicklung erneuerbarer Energien vor

Im nördlichen Rheinland-Pfalz hat sich die Fläche, die über die Regional- und Flächennutzungsplanung für Windkraftanlagen genutzt werden kann, von Ende 2017 bis Ende 2018 um 2000 Hektar auf nun 13.256 Hektar vergrößert. Allerdings sind viele dieser Flächen noch immer ungenutzt. Unter anderem dieses Ergebnis geht aus einem Bericht zur Entwicklung erneuerbarer Energien hervor, den die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord nun vorgelegt hat. Der Monitoringbericht „Erneuerbare Energien“ wertet im Rahmen der Raumbeobachtung die Themen Windenergie, Bioenergie, Photovoltaik, Wasserkraft und Geothermie in den Regionen Trier und Mittelrhein-Westerwald sowie in der nördlichen Teilregion Rheinhessen-Nahe statistisch und räumlich aus. Grundlage der Auswertung ist der Datenbestand des Raumordnungskatasters der Raumordnung und Landesplanung der SGD Nord (Stand: 31.12.2018).

Ende 2018 waren im Zuständigkeitsgebiet der SGD Nord 1.195 Windenergieanlagen mit einer Gesamtnennleistung von rund 2.478 Megawatt (MW) am Netz oder genehmigt. Die Anlagenzahl stieg somit im Vergleich zum Vorjahr um 7, die Gesamtnennleistung um 45 MW. Die Zahl der am Netz befindlichen Windkraftanlagen hat sich seit 2004 von 463 auf 1.133 Anlagen mehr als verdoppelt, während sich die installierte Nennleistung im selben Zeitraum von 429 MW auf 2.293 MW mehr als verfünffacht hat. Diese deutlich verbesserte Effizienz ist auf das sogenannte Repowering zurückzuführen, also den Ersatz bestehender Anlagen durch leistungsstärkere, die größere Abstände zueinander benötigen. Die Zahl der Planungen und Genehmigungen ist weiterhin leicht rückläufig. 

Bei einer Auswertung der Auslastung der rechtswirksamen Vorranggebiete Windenergie der Regionalplanung zeigt sich, dass in allen Planungsregionen immer noch Flächen unbelegt sind und weitere Potenziale für die Errichtung von Windenergieanlagen vorhanden sind.  So sind in der Planungsregion Mittelrhein-Westerwald noch 7 Vorranggebiete mit einer Gesamtflächengröße von rund 117 Hektar gänzlich unbelegt, in der Region Trier noch 85 Hektar. In den Landkreisen Birkenfeld und Bad Kreuznach, die zur Planungsregion Rheinhessen-Nahe gehören, sind noch 5 Vorranggebiete mit insgesamt 389 Hektar ganz frei von Anlagen und es liegen auch keine Planungen vor. 

In den Planungsregionen Mittelrhein-Westerwald, Trier und Rheinhessen-Nahe liegen verbindliche regionalplanerische Aussagen zum Thema Windenergie vor, in der Region Trier stammen diese jedoch aus dem Jahr 2004 und sind noch nicht an die jüngsten Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms LEP IV angepasst. Dies ist allerdings nötig, da die dritte Teilfortschreibung des LEP IV von 2017 insbesondere vergrößerte Abstände zu Siedlungen vorschreibt, wodurch Windenergieanlagen, deren Umsetzung zuvor möglich gewesen wäre, nun nicht mehr realisierbar sind. Die Flächennutzungspläne der Kommunen sind an diese Vorgaben anzupassen, im letzten Jahr wurden einige überarbeitete Pläne auch wirksam. Einige Planungen wurden jedoch auch ganz aufgegeben, da die Potenzialflächen aufgrund der Ausschlusskriterien des LEP IV sowie artenschutzrechtlicher, wasserwirtschaftlicher und denkmalpflegerischer Begründungen zu klein wurden. Zahlreiche Flächennutzungspläne werden zurzeit noch aufgestellt. Ende 2018 waren 8.837 Hektar Sonderbauflächen Windenergie in Planung. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich die potenzielle Fläche, die für Windkraftanlagen genutzt werden kann, weiter vergrößert.

Zum Thema Solarenergie werden großflächige und freistehende Photovoltaikanlagen ausgewertet. Ausschließlich diese werden im Raumordnungskataster geführt, Anlagen auf Dächern werden dagegen nicht erfasst. Im Zuständigkeitsgebiet der SGD Nord waren Ende des vergangenen Jahres 153 Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit rund 421 MW Nennleistung und rund 925 Hektar Grundstücksgröße genehmigt und am Netz. Dies sind 10 Anlagen mit einer Leistung von 17 MW mehr als im Vorjahr. Weitere 47 solcher Anlagen mit einer Größe von zusammen 276 Hektar sind geplant. Der Schwerpunkt der Anlagenentwicklung liegt nach wie vor in der Region Trier, genauer in den Landkreisen Trier-Saarburg, Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich. Inzwischen sind jedoch in allen Landkreisen im Bereich der SGD Nord und der kreisfreien Stadt Trier Freiflächen-Photovoltaikanlagen geplant oder bereits am Netz. Meist werden diese Anlagen auf zuvor landwirtschaftlich genutzt Flächen errichtet, zunehmend werden jedoch auch gewerbliche Bauflächen und militärische Konversionsflächen sowie ehemalige Deponien genutzt.

Im Zuständigkeitsbereich der SGD Nord befanden sich zum 31.12.2018 insgesamt 189  Bioenergieanlagen mit einer installierten Gesamtnennleistung von rund 446 MW in Betrieb, weitere 21 Anlagen mit einer Gesamtnennleistung von 20 MW waren genehmigt. Somit ist bei der Bioenergie ein Zuwachs von 9 in Betrieb befindlichen Anlagen sowie einer Nennleistung von 34 MW im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, die Zahl der Neuplanungen ist weiterhin auf einem niedrigen Niveau.

Bedeutende Wasserkraftanlagen befinden sich an den größeren Flüssen wie Mosel, Lahn, Nahe und Saar. Hier sind 27 Anlagen mit einer Gesamtnennleistung von 225 MW erfasst. Bei den großen Anlagen gibt es keine Veränderungen zu den Vorjahren.

Die Geothermie spielt im nördlichen Rheinland-Pfalz weiterhin keine Rolle.

Insgesamt standen Ende 2018 im Bereich der SGD Nord eine gesamte Nennleistung von 3.326 MW aus erneuerbaren Energien bereit, was einen Zuwachs von 163 MW im Vergleich zum Vorjahr bedeutet, weitere 264 MW waren genehmigt.

Der Monitoringbericht „Erneuerbare Energien“ steht auf der Internetseite der SGD Nord unter https://sgdnord.rlp.de/fileadmin/sgdnord/Energie/Monitoring_Erneuerbare_Energien2019_Endfassung.pdf zum Download bereit.

Das Energieportal der SGD Nord informiert zu aktuellen Entwicklungen und stellt Fachdaten bereit: http://map1.sgdnord.rlp.de/kartendienste_rok/index.php?service=energieportal

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