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Prominent, aber stark gefährdet: Vogel des Jahres rastet in Rheinland-Pfalz

Ob Kranich, Rotmilan, Schwarzstorch oder Feldlerche: Viele Zugvögel kehren ab Februar zurück in ihre Sommerquartiere und machen dabei Rast im nördlichen Rheinland-Pfalz. In diesem Jahr ist unter ihnen auch ein frischgekürter Preisträger zu finden: der Kiebitz. Wo er zu beobachten ist und warum er Naturschützern Sorgen bereitet – die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord verrät spannende Fakten.
Vogel am Ufer
Auf dem Weg ins Sommerquartier macht der Kiebitz, Vogel des Jahres 2024, Rast in Schutzgebieten in der Eifel und an Rhein und Mosel. Die SGD Nord sorgt dafür, dass er dort ideale Bedingungen vorfindet.

Ob die „Frisur“ des Kiebitzes bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2024 eine entscheidende Rolle gespielt hat, ist schwer zu sagen – denkbar wäre es aber. Denn die steil aufgerichteten Federn auf dem Kopf, auch „Holle“ genannt, sind ein Markenzeichen der Tiere. Doch auch am Himmel ist der Kiebitz gut zu erkennen: Mit bis zu 80 Zentimetern Spannweite hat er für einen Watvogel ungewöhnlich große Flügel, die er bei spektakulären Manövern während der Balz zur Schau stellt. Von Mitte Februar bis Mitte März ziehen nun wieder mehrere zehntausend Exemplare über Rheinland-Pfalz hinweg und machen unter anderem Rast in der Eifel und an Rhein und Mosel.

Kiebitze überwintern vorwiegend in West- und Südwesteuropa und ziehen von dort in ihre Brutgebiete, die sich vor allem in Nord-und Osteuropa befinden. Bei der Rast bevorzugen die taubengroßen Tiere, die teilweise in V-Formation fliegen, offene Felder, Feuchtwiesen und flaches Wasser in stillen Gewässern. Diese Bedingungen finden sie in den Schutzgebieten Maifeld, Thürer Wiesen, Engerser Feld, Ulmener Jungfernweiher und Kenner Flur. Hier können an guten Tagen mehrere hundert Kiebitze beobachtet werden.

Population stark rückläufig

„Die SGD Nord sorgt in ihrer Funktion als Obere Naturschutzbehörde im Rahmen des Naturschutzmanagements dafür, dass Kiebitze in diesen Schutzgebieten gute Rastbedingungen vorfinden. Das ist wichtig, denn die Bestände der Kiebitze gehen stark zurück“, erklärt SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis. Ursachen hierfür sind die Zerstörung des Lebensraums durch intensive Landwirtschaft und die Trockenlegung von Feuchtgebieten, sowie tierische Räuber, die es auf den Nachwuchs der Bodenbrüter abgesehen haben.

Der Naturschutzbund (NABU), der die Auszeichnung „Vogel des Jahres“ gemeinsam mit dem bayrischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz vergibt, berichtet, dass sich die Zahl der Tiere zwischen 1980 und 2016 in Deutschland um 93 Prozent verringert hat. In Rheinland-Pfalz brüten inzwischen nur noch 100 bis 200 Paare, damit gilt der Kiebitz als vom Aussterben bedroht.

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