Zu Beginn erläuterte Prof. Martin Kaschny, Vizepräsident der SGD Nord, die Methode, mit der sich die Anwesenden dem Thema nähern sollten. Er berichtete, dass sich moderierte Workshops mit externen Expertinnen und Experten bei der Lösungsfindung für anspruchsvolle Bauaufgaben bewährt haben, da ihr unvoreingenommener Blick wertvolle Impulse für eine zukunftsfähige Gestaltung liefert. So brachte die Veranstaltung Fachleute aus Architektur und Städtebau, Vertreter der Politik sowie regionale Akteure zusammen.
Kathrin Laymann, Bürgermeisterin der VG Rhein-Mosel, brachte das Potenzial der ehemaligen VG-Verwaltung in ihrem Grußwort auf den Punkt, indem sie es als „Chancenhaus“ charakterisierte.
Nach einer Einführung in die Arbeit der Initiative Baukultur durch Julia Holzemer-Thabor von der SGD Nord übernahm Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, die Moderation des Workshops.
Im Anschluss an die Besichtigung der Immobilien kamen die geladenen Expertinnen und Experten zu Wort. Prof. Alexander Reichel (Hochschule Darmstadt) berichtete von erfolgreichen Beispielen für Transformationen bestehender Bauten, während Prof. Heinrich Lessing (Frankfurt University of Applied Sciences) die städtebauliche Funktion der Gebäude und ihre Bedeutung für eine lebendige Stadtmitte beleuchtete. Prof. Andrea Wandel (Hochschule Trier) hob die Möglichkeit hervor, mit den Gebäuden eine neue Geschichte zu erzählen, insbesondere im Hinblick auf die Bundesgartenschau 2029.
Nach den Impulsvorträgen konkretisierten die Teilnehmenden verschiedene Nutzungsszenarien für die beiden Schlüsselimmobilien. Für das ehemalige Verwaltungsgebäude kristallisierte sich die Idee heraus, im Obergeschoss Wohnungen und im Erdgeschoss eine passende Gewerbefläche, beispielsweise für Physiotherapie oder gastronomische Angebote, einzurichten. Auch die städtebauliche Einbindung und die gestalterische Qualität der Platzfassade wurden thematisiert. Das historische Gebäude „Alt Rhens“ solle der Allgemeinheit als Veranstaltungsort erhalten bleiben.
Die Ergebnisse des Workshops wurden am Abend dem VG-Rat Rhein-Mosel sowie dem Stadtrat von Rhens präsentiert. In der anschließenden Diskussion wurden sowohl die Chancen der Konzepte als auch die Herausforderungen erörtert. Die Expertinnen und Experten bekräftigten, dass der eingeschlagene Weg vielversprechend sei und die Zukunft der Stadtmitte in den Mittelpunkt der weiteren Überlegungen gestellt werden müsse.
Finanziert wurde die Veranstaltung durch das Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, ergänzt durch Eigenanteile des Maßnahmenträgers und die Unterstützung des Zweckverbands Welterbe Oberes Mittelrheintal.
Zum Hintergrund
Beide Gebäude liegen in der historischen Stadtmitte von Rhens, unmittelbar unterhalb der Stadtmauer. Sie prägen das Stadtbild der historischen Altstadt.
Das ehemalige Verwaltungsgebäude stammt aus dem Jahr 1971 und ging damals aus einem Wettbewerb hervor. 1986 wurde das Gebäude erweitert.
Das unter Denkmalschutz stehende „Alt Rhens“ wurde als Veranstaltungsort der VG-Verwaltung genutzt, konnte aber auch von Bürgerinnen und Bürgern für private Feierlichkeiten angemietet werden.
Als öffentlich genutzte Gebäude und Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger, aber auch als Arbeitsstätte für die Mitarbeitenden der damaligen VG Rhens haben die beiden benachbarten Gebäude in der Vergangenheit zur Belebung der Stadtmitte von Rhens beigetragen.
Nach der Fusion der VG Rhens und Untermosel im Jahr 2014 wurde das Verwaltungsgebäude in Rhens zunehmend weniger genutzt. Seit 2023 steht es weitgehend leer. Aktuell werden nur noch wenige Räume für die Tourist-Information, die Polizei Boppard und das Bürgerbüro genutzt. Die VG Rhein-Mosel plant nun den Verkauf beider Gebäude, weshalb die SGD Nord mit ihrer Initiative Baukultur den Workshop initiiert hat, um eine qualifizierte Grundlage für die zukünftige Nutzung zu schaffen.