Äußerst wertvoll, aber stark gefährdet: Wie die SGD Nord die Pflanzengesellschaft des Jahres schützt

„Pflanzengesellschaft des Jahres 2024“: Dieser Titel wurde der Sumpfdotterblumen-Wiese (Calthion palustris) von der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft verliehen. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord setzt sich im nördlichen Rheinland-Pfalz aktiv für den Erhalt des wertvollen, aber bedrohten Feuchtwiesentyps ein. Was diese Feuchtwiesen so besonders macht, wo sie zu finden sind und welche Faktoren ihr Fortbestehen gefährden – die SGD Nord verrät spannende Fakten.
Aufnahme einer blühenden Sumpfdotterblumen-Wiese
Früher landschaftsprägend sind Sumpfdotterblumen-Wiesen heute fast in Vergessenheit geraten.

Leuchtend gelbe Blüten: Das ist im Frühjahr das Markenzeichen der Sumpfdotterblume, der Namensgeberin der gleichlautenden Feuchtwiese. Im nördlichen Rheinland-Pfalz finden sich Sumpfdotterblumen-Wiesen vor allem in den Mittelgebirgen, insbesondere im Hohen Westerwald und Oberwesterwald existieren noch große Bestände. Insgesamt jedoch sind sie jedoch stark rückläufig und das, obwohl die Wiesen als Teil der traditionellen Kulturlandschaft einst die Region prägten. Hinzu kommt, dass auch der Artenreichtum der Wiesen abnimmt. Um die wertvollen Biotope, die zahlreiche Pflanzen und Tieren beheimaten, zu schützen, unterstützt die SGD Nord in ihrer Funktion als Obere Naturschutzbehörde Maßnahmen zum Erhalt von Nass- und Feuchtwiesen.

Schutzmaßnahmen

„Diese Wiesen besitzen für die SGD Nord im Rahmen der Biotopbetreuung einen hohen Stellenwert. Für den Erhalt und die Entwicklung der Nass- und Feuchtwiesen im nördlichen Rheinland-Pfalz sind allein im Jahr 2023 rund 225.000 Euro an Landesmitteln investiert worden“, erklärt SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem die fachgerechte Mahd und Beweidung der Wiesen sowie der Rückschnitt von Büschen und Sträuchern. Darüber hinaus fördert die SGD Nord seit 2018 ein Pilotprojekt zum Schutz von Wiesenbrütern im Westerwald. Hiervon profitieren die Wiesen indirekt, da sie den bedrohten Vögeln, zu denen Wiesenpieper und Braunkehlchen zählen, als Lebensraum dienen und sie dadurch mitgeschützt werden.

Wertvolles Biotop

Doch nicht nur Wiesenvögeln bietet die Sumpfdotterblumen-Wiese eine Heimat, auch zahlreiche andere Pflanzen und Tiere sind hier zu finden. Dazu gehören etwa die gelbe Europäische Trollblume und das violette Breitblättrige Knabenkraut. Auch Watvögel in den Mittelgebirgen profitieren von den Wiesen, beispielsweise die Bekassine, die wegen ihres meckernden Rufes mitunter als „Himmelsziege“ bezeichnet wird. Die Wiesen sind zudem Heimat zahlreicher Insekten: Hierzu zählen Schmetterlinge wie der seltene Blauschillernde Feuerfalter und der Ameisenbläuling. Als Speicher von Kohlendioxid und Wasser sind Sumpfdotterblumenwiesen außerdem wichtig für den Klima- und Hochwasserschutz.

Gründe für das Aussterben

Doch warum sind diese artenreichen Biotope so gefährdet? Dies lässt sich auf großflächige Entwässerungen, das Umwandeln von Grünland in Äcker und die Aufforstung zurückführen. Die übrig gebliebenen Wiesen sind zudem einer zunehmend intensiveren Nutzung und Düngung ausgesetzt. Gleichzeitig kann aber auch das gänzliche Ende der Nutzung nachteilig sein. Aufgrund dieser Faktoren gelten Sumpfdotterblumen-Wiesen in Deutschland als stark gefährdet. Die Restbestände stehen daher bundesweit unter Schutz.

Mehr Infos unter: https://www.tuexenia.de/wp-content/uploads/PGdJ_2024_Flyer.pdf.

Zum Hintergrund

Die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft ist ein Verein, der sich für die Erforschung und den Schutz der heimischen Flora und Vegetation einsetzt. Seit 2019 ruft sie jährlich die „Pflanzengesellschaft des Jahres“ aus, um auf bedrohte Pflanzengemeinschaften aufmerksam zu machen. Weitere Informationen zu den Naturschutzaufgaben der SGD Nord finden Sie unter https://sgdnord.rlp.de/themen/naturschutz.

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