Startschuss für Beweidungsprojekt in Saarburg – Rund 465.000 Euro Fördermittel

Der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Dr. Ulrich Kleemann, startete heute gemeinsam mit Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, das Projekt „Halboffene Weidelandschaft Saarburg“ im Landkreis Trier-Saarburg. Ziel der Maßnahme ist es, das Gelände langfristig offen zu halten und die wertvollen Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu erhalten.

„Ich freue mich, dass es in Kooperation mit dem Umweltministerium und dem NABU Rheinland-Pfalz gelungen ist, ein tragfähiges Beweidungskonzept in Saarburg zu etablieren. Die SGD Nord als Obere Naturschutzbehörde war Mitinitiatorin des Projekts sowie Bewilligungsbehörde für die Fördermittel in Höhe von insgesamt 465.000 Euro, “ so SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann.

„Wir sind sehr froh, dass nach 10-jähriger Planungsphase das Beweidungsprojekt auf dem ehemaligen Standortübungsplatz Saarburg nun endlich starten kann. Durch den Übergang ins Nationale Naturerbe und die künftige Gestaltung der Flächen in Form einer halboffenen Weidelandschaft soll der hohe naturschutzfachliche Wert der Flächen für Gelbbauchunke, Neuntöter und Co. auch dauerhaft erhalten werden. Viele Menschen haben in den letzten Jahren hart daran gearbeitet, dass dies nun Wirklichkeit werden konnte,“ so Cosima Lindemann, Vorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz.

Das Beweidungsprojekt wird auf dem rund 67 Hektar großen Gelände des ehemaligen Standortübungsplatzes, welches heute zum FFH-Gebiet „Serriger Bachtal und Leuk und Saar“ und dem „Nationalen Naturerbe“ zählt, umgesetzt. Mit den Fördermitteln wurden die Voraussetzungen zur artgerechten und sicheren Haltung der Tiere geschaffen, die ab sofort im Einsatz für die Biotoppflege sind. Das Gelände wurde mit einem Weidezaun eingegrenzt. Zudem wurden ein Fang- und ein Unterstand sowie eine Futterraufe und eine Wassertränke gebaut. Das benachbarte Hofgut Serrig ist Partnerbetrieb Naturschutz und wird das Beweidungsprojekt entsprechend der fachlichen Vorgaben in Eigenregie betreiben. Dazu stellt der NABU als Eigentümer des Geländes dem Hofgut die Fläche, die Weideinfrastruktur und die Tiere zur Verfügung. Elf Robustrinder und drei Konikpferde, die über den NABU finanziert wurden, bilden den Anfangsbestand der Herde. Die Zäunung der Weidefläche ist so angelegt, dass die Erlebbarkeit des Geländes für Besucher in Form eines Rundweges ermöglicht wird.

Durch die Halboffene Weidelandschaft werden die Offenlandbereiche und die angrenzenden Waldbereiche verbunden und bieten somit auch Fledermäusen, verschiedenen Vogelarten, Insekten wie Schmetterlingen und Amphibien einen geeigneten Lebensraum. Insbesondere seltene Amphibienarten wie die Gelbbauchunke sind hier beheimatet. Nachdem das Gelände nicht mehr militärisch genutzt wurde, verbuschte es zunehmend. Auch die zahlreichen Tümpel und durch Militärfahrzeuge entstandene Spuren, in denen sich Wasser sammelte und in denen Amphibien einen geeigneten Lebensraum finden, verlandeten. Zum Schutz der Tiere und dem Erhalt ihres Lebensraums wurden in der Vergangenheit bereits über 40 Amphibientümpel angelegt, in denen auch in diesem Sommer wieder viele Jungtiere gefunden werden konnten. Die SGD Nord will die Effekte der Beweidung unter anderem langfristig im Rahmen des Pilotprojekts „Datenerfassung und Monitoring in Naturschutz mit Drohnen“ fachlich begleiten.

Zum Hintergrund:

Das Projekt "Halboffene Weidelandschaft Saarburg" ist Teil der Biodiversitätsstrategie 2015 des Landes Rheinland-Pfalz und setzt Maßnahmen in den Handlungsfeldern Naturschutz und Landwirtschaft um. Finanziert wurde das im Jahr 2017 begonnene Projekt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK), wonach der Bund 60% und das Land 40% dieser Kosten trägt. Durch die Erweiterung der Zielkulisse im GAK-Rahmenplan für Förderungen von Naturschutzmaßnahmen besteht seit 2017 die Möglichkeit, derartige Vorhaben zu unterstützen. Damit können unter anderem Maßnahmen des Naturschutzes beispielsweise zur Schaffung, Wiederherstellung und Entwicklung von Halboffen- und Offenlandlebensräumen gefördert werden. Das Projekt "Halboffene Weidelandschaft Saarburg" entsprach in seiner Konzeption diesen Förderkriterien und war eines der ersten im Land, welches so realisiert werden konnte. 

 

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