SGD Nord unterstützt ein EU-Projekt zur Wiederansiedlung des Steinkrebses im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen

Der heimische Steinkrebs, ein Verwandter des Edelkrebses, der insbesondere Quellbäche in Mittelgebirgen besiedelt, ist in Europa vielerorts ausgestorben. Eine als Krebspest bekannte Pilzkrankheit wurde mutmaßlich durch die Einführung amerikanischer Krebsarten im 19. Jahrhundert verbreitet und verursachte das Aussterben vieler heimischer Populationen. Die eingeführten Arten sind überwiegend immun gegen den Erreger und verbreiteten ihn.

Aktuell gibt die Entwicklung der Gewässerqualität in Bächen im Pfälzerwald und im Elsass Anlass zur Hoffnung, dass diese für eine Wiederansiedlung mit Steinkrebsen geeignet sein könnten. Im Rahmen des EU-INTERREG Oberrhein-Projektes „Gefährdete Tierarten“ soll der Steinkrebs daher im grenzübergreifenden Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen wieder angesiedelt werden.

Im Zuständigkeitsgebiet der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord gibt es noch einige Steinkrebsvorkommen in gutem oder sehr gutem Erhaltungszustand, die als Spenderpopulationen zur Gewinnung von Tieren für die Wiederansiedlung genutzt werden können.

„Die SGD Nord trägt als Obere Wasser- und Naturschutzbehörde eine besondere Verantwortung für den Schutz und Erhalt bedrohter Arten, damit auch künftige Generationen die Facetten der Natur bewundern und in einem intakten Ökosystem leben können. Die Vorkommen des Steinkrebses in günstigem Erhaltungszustand zeigen, dass die SGD Nord ihre Verantwortung mit Erfolg wahrnimmt. Daher haben wir die Wiederbesiedlungsmaßnahme gerne unterstützt“, so SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis.

So beaufsichtigten und begleiteten Mitarbeiter der SGD Nord kürzlich die Entnahme von eiertragenden weiblichen Steinkrebsen aus Bächen im Koblenzer Stadtwald. Die SGD Nord hatte vorab ermittelt, dass dieses Vorkommen als Spenderpopulation geeignet ist und die Genehmigung zur Entnahme von befruchteten Eiern erteilt. So wurden im Zuge des Ortstermins etwa 900 Eier von 21 Muttertieren entnommen und anschließend in eine spezialisierte Aufzuchtanlage des Instituts für nachhaltiges Ressourcen­management in Schleswig-Holstein gebracht. Hier kann der Steinkrebsnachwuchs nun unter optimalen Bedingungen schlüpfen und heranwachsen. Sobald die Tiere stark genug sind, werden sie im Pfälzerwald und in den Nordvogesen ausgewildert. Die erwachsenen weiblichen Tiere wurden unmittelbar nach der Eientnahme wieder in ihre Heimatgewässer entlassen.

Das EU-INTERREG-Projekt „Gefährdete Tierarten“ wird überwiegend durch den europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Das Land Rheinland-Pfalz und die Direction regionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement (DREAL) Grand Est beteiligen sich ebenfalls an den Kosten.

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