„Durch die Verlegung und Renaturierung des Heinzenbachs wurde die Gewässersituation wesentlich verbessert“, betont Dr. Kleemann. „Die biologische Durchgängigkeit wurde erhöht und naturnahe Strukturen wurden geschaffen.“ Über die „Aktion Blau Plus“ fördert das Land ebensolche Gewässernaturierungen mit bis zu 90 Prozent. „Damit trägt das Land entscheidend dazu bei, dass die Ziele der europäischen Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden“, erklärt der SGD-Nord-Präsident.
Bürgermeister Rosenbaum hob die Bedeutung der Renaturierungsmaßnahme für den örtlichen Naturschutz hervor und dankte der Ortsgemeinde Reckershausen für die vorbildliche Umsetzung.
Der Heinzenbach entspringt in einem Waldgebiet nördlich von Reckershausen. Nachdem er den Wald verlassen hat, fließt der Bach durch eine Wiesenlandschaft, bevor er in der Ortslage komplett verrohrt ist und erst nach dem Ort wieder offen verläuft. Bereits 2004 wurde der Bach im Wiesenbereich renaturiert und angrenzend an das Gewässer ein naturnahes Freizeitgelände angelegt.
Anschließend an den genannten Renaturierungsbereich befand sich das in den 1960er-Jahren gebaute, 1989 stillgelegte und seitdem ungenutzte Naturfreibad der Ortsgemeinde Reckershausen. 2017 beschloss die Ortsgemeinde, das Schwimmbadgelände mitsamt den Gebäuden zurückzubauen und den in diesem Bereich massiv ausgebauten und befestigten Bach wieder zu renaturieren. Die Vertiefung des ehemaligen Schwimmbeckens sollte in einen See umgewandelt werden, der, wie einst das Wasserbecken, seinen Wasserzufluss aus dem Heinzenbach erhalten sollte. Um dies realisieren zu können, waren aber zunächst Untersuchungen nötig, die feststellen sollten, wie viel Wasser man dem Bach zur Speisung des Sees entnehmen kann, ohne Gefahr zu laufen, dass der Bach selbst in Trockenzeiten zu wenig Wasser führt.
Im Herbst 2018 begann man mit dem Rückbau aller baulichen Anlagen des ehemaligen Schwimmbads, im Sommer 2020 mit den Arbeiten zur Renaturierung. Vor wenigen Tagen wurden Letztere abgeschlossen. Der jetzt fertiggestellte Bereich grenzt an den bereits 2004 renaturieren Bereich des Heinzenbaches mit der naturnah gestalteten Freizeitnutzung an und ergänzt diesen optimal. Das gesamte Gebiet (mit dem angrenzenden naturnahen Freizeitareal, seinem bereits vorhandenen Wald- und Energielehrpfad sowie der Streuobstwiese) macht das Element Wasser als schützenswerten Lebensraum für Amphibien, Vögel und Insekten für Besucher erlebbar.
Für die Baumaßnahme hatte die VG Kirchberg im Namen der Ortsgemeinde Reckershausen 2017 einen Förderantrag gestellt. Im September 2018 wurde seitens des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten ein Zwischenbescheid erstellt und der vorzeitige Maßnahmenbeginn für das Bauvorhaben zugelassen. Die Kosten wurden mit 231.000 Euro angesetzt, im Rahmen der Förderung werden die erwähnten 207.000 Euro, also 90 Prozent der Gesamtkosten, vom Land übernommen. Den 10-prozentigen Eigenanteil trägt die Ortsgemeinde Reckershausen.