SGD Nord: Experten sprechen bei „Verwaltung trifft Wissenschaft“ über die Herausforderung Klimawandel

„Wird das Trinkwasser bald knapp? Der Klimawandel und seine Folgen“ – unter diesem Titel lief die jüngste Auflage der Veranstaltungsreihe „Verwaltung trifft Wissenschaft“ der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die beiden Referenten ihre Vorträge vor einem fast leeren Saal halten. Gäste konnten nicht eingeladen werden. Stattdessen wurde die Veranstaltung erstmals per Livestream auf dem YouTube-Kanal der SGD Nord übertragen. Dort steht das Video auch weiterhin zur Verfügung.

Thematisch ging es nicht nur ums Trinkwasser, sondern auch um viele andere Auswirkungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Als Gastreferenten konnte SGD-Nord-Präsident Dr. Ulrich Kleemann mit Dr. Ulrich Matthes einen Experten auf diesem Gebiet gewinnen. Der Leiter des Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz, das zu dem Thema selbst forscht, aber auch Anpassungsstrategien entwickelt, informierte in seinem Vortrag über die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf das nördliche Rheinland-Pfalz. 

„Die Folgen des Klimawandels für die menschliche Gesundheit nehmen zu und sind vielschichtig: von direkter Betroffenheit durch Hitze bis zu allergenen Pflanzen und Krankheiten, die von Vektoren wie neuen Mückenarten übertragen werden“, so Dr. Matthes. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen würden infolge des Klimawandels vor allem intensiver und womöglich auch häufiger werden. „Und sie können überall auftreten“, erklärt Matthes.

Die Raumordnung und Landesplanung erfüllt aus seiner Sicht eine unverzichtbare Querschnittsfunktion und stellt die regionalen Weichen für die Anpassung an den Klimawandel. Matthes: „Eine zukunftsfähige, nachhaltige Stadtentwicklung vereint Klimaschutz und Anpassung an die Klimawandelfolgen. Der Schlüssel auf der lokalen Ebene ist eine blau-grün-beige Stadtentwicklung: blau für Wasser, grün für Stadtgrün und beige für nachwachsende Rohstoffe wie Holz.“

Auch die Arbeit der SGD Nord wird in vielen Bereichen durch den Klimawandel beeinflusst. Das betrifft etwa den Naturschutz, die Landesplanung, aber in großem Maße auch die Wasserwirtschaft. Joachim Gerke, der Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz bei der SGD Nord, nahm daher den Faden von Dr. Matthes auf und ging darauf ein, wie sich der Klimawandel auf die Wasserwirtschaft auswirkt.

Gerke geht zum Beispiel davon aus, dass es langfristig zu einer Minderung der Grundwasserneubildung kommt. Daher sagt er: „Die Sicherstellung der Versorgung mit Trinkwasser in ausreichender Menge, von guter Qualität und für jeden bezahlbar wird eine der großen Herausforderungen der Wasserwirtschaft sein.“ Gerke betont, dass es sich bei der Anpassung an den Klimawandel um einen „dynamischen Prozess“ handele. „Wir müssen ihn heute beginnen. Nichts tun wird teuer“, so der SGD-Abteilungsleiter. 

Wer den Livestream verpasst hat, kann sich das Video der Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal der SGD Nord anschauen. Die Adresse lautet https://s.rlp.de/UQwUn

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