Der Schwerpunkt der diesjährigen Begehung lag auf den geplanten Sanierungsarbeiten am Oberbecken 1 sowie auf Maßnahmen zur Erhöhung der Hochwassersicherheit an der Staumauer Lohmühle im Unterbecken. Die Stauanlage verfügt über ein umfangreiches Mess- und Kontrollsystem zur Überwachung der Anlagensicherheit. Die Messwerte, welche teilweise online in die Leitwarte übertragen werden, wurden im Rahmen der Schau vorgestellt und erläutert. Sie belegen einen hohen Sicherheitsstand der Anlage. Bei der Kontrolle wurden keine sicherheitsrelevanten Mängel festgestellt.
Bedeutung für die Energieversorgung
Das Pumpspeicherwerk Vianden erfüllt im europäischen Stromverbundnetz zentrale Aufgaben: Es dient dem Ausgleich kurzfristiger Schwankungen bei der Stromerzeugung, insbesondere aus Erneuerbaren Energien wie Windkraft, und trägt zur Stabilisierung von Frequenz und Stromaustausch zwischen den europäischen Netzen bei. Aufgrund seiner hohen Leistungsfähigkeit und seiner strategischen Lage ist die Anlage ein wichtiger Bestandteil der grenzüberschreitenden Energieinfrastruktur zwischen Luxemburg und Rheinland-Pfalz.
Zum Hintergrund
Das Pumpspeicherwerk Vianden liegt im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet an der Our und wurde auf Grundlage des Staatsvertrags vom 10. Juli 1958 zwischen dem Großherzogtum Luxemburg und dem Land Rheinland-Pfalz errichtet. Der Betrieb begann 1964. Zuständige Aufsichtsbehörden sind die Administration des Ponts et Chaussées auf luxemburgischer Seite und die SGD Nord als Obere Wasserbehörde für Rheinland-Pfalz. Betreiberin ist die Société électrique de l’Our (S.E.O.), deren Hauptaktionäre der Staat Luxemburg und die RWE AG sind.
Die Anlage besteht aus einem Stausee an der Our und zwei Oberbecken auf rund 509 Metern Höhe. Sie ist über unterirdische Druckschächte mit Durchmessern von 6 bis 6,5 Metern und Längen von bis zu 856 Metern mit der 330 Meter langen Maschinenkaverne im Nikolausberg verbunden. Dort sind die Maschinensätze 1 bis 9 installiert, während die zehnte Maschine in einem Seitental und die elfte, 2013 in Betrieb genommene Maschine in einer separaten Kaverne untergebracht sind. Durch die Erweiterung um die elfte Maschine wurden die Gesamtleistung um 200 Megawatt sowie das Arbeitsvermögen um 500.000 Kubikmeter Pendelwasser erhöht.
Die SGD Nord kontrolliert in ihrer Funktion als Obere Wasserbehörde regelmäßig den Zustand und den vorschriftsmäßigen Betrieb von Stauanlagen im nördlichen Rheinland-Pfalz. Weitere Informationen zu den Aufgaben der SGD Nord im Bereich der Wasserwirtschaft sind abrufbar unter: www.sgdnord.rlp.de/themen/wasserwirtschaft.
