SGD Nord und luxemburgische Behörde nehmen Pumpspeicherwerk Vianden unter die Lupe

Das im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet liegende Pumpspeicherwerk Vianden ist mit einer Nennleistung von 1300 Megawatt eines der größten Pumpspeicherwerke in Europa. Eine solch gewaltige Anlage muss natürlich hohe Sicherheitsstandards erfüllen und wird dementsprechend auch regelmäßig überprüft. Jedes Jahr führt die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord zusammen mit den luxemburgischen Behörden eine sogenannten Stauanlagenschau durch, an der auch der Betreiber teilnimmt. Diesmal lag der Fokus auf Sanierungsarbeiten am Oberbecken.

Die Sanierungsarbeiten standen bei der aktuellen Auflage deshalb im Mittelpunkt, weil 2019 eine vollständige Instandsetzung und Optimierung der Asphaltdichtung des Oberbeckens 2 ausgeführt wurde. Derzeit werden Maßnahmen an Damm und Dichtung des Oberbeckens 1 geplant und abgestimmt.

Die seit 1964 betriebene Anlage besteht aus einem künstlichen Stausee an der Our sowie 2 Oberbecken auf 509 Metern Höhe. Bis 2012 verfügte die Anlage über 10 Maschinensätze, 2013 wurde sie durch eine elfte Maschine erweitert. Hierdurch wurde die Anlagenleistung um 200 Megawatt erhöht. Gleichzeit stieg auch das Arbeitsvermögen, weil die Pendelwassermenge um 500.000 Kubikmeter vergrößert wurde.

Stausee und Oberbecken sind durch ein System von unterirdischen Druckschächten miteinander verbunden. Diese haben einen Durchmesser von 6 bis 6,50 Metern und eine Länge von 625 bis 856 Metern. Sie leiten das Wasser in die unterirdische Maschinenhalle. Diese Kavernenhalle, ein künstlich geschaffener Hohlraum, ist 330 Meter lang und befindet sich im Herzen des Nikolausberges. In ihr sind die Maschinen 1 bis 9 untergebracht. Die zehnte Maschine wurde 1970 in einem Seitental gebaut, die elfte wurde in einer separaten Kaverne errichtet.

Die Zulassung der Anlage erfolgte im Staatsvertrag vom 10. Juli 1958 zwischen dem Großherzogtum Luxemburg und dem Land Rheinland-Pfalz. Zuständige Behörden für Betrieb, Sicherheit und Ausbau der Anlage sind die luxemburgische Administration des Ponts et Chaussées  und die SGD Nord. Betreiber des Pumpspeicherwerks ist die Société électrique de l’Our (S.E.O.), deren Hauptaktionäre der Staat Luxemburg und die RWE sind. Die wirtschaftlichen Grundlagen des Kraftwerks wurden in Verträgen zwischen der S.E.O., dem Luxemburger Staat und RWE festgelegt.

Das Pumpspeicherwerk Vianden erfüllt innerhalb des europäischen Verbundnetzes vielfältige Aufgaben. So gleicht es beispielsweise Schwankungen aus, die bei der Stromerzeugung mittels Erneuerbaren Energien (etwa durch Windkraft) entstehen.

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