SGD Nord gibt Startschuss für naturnahe Entwicklung der Nister

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord wird ab der kommenden Woche naturnahe Gewässerunterhaltungsmaßnahmen im Anschluss an den Rückbau des ehemaligen Dalex-Wehres in der Nister durchführen lassen. Ziel ist, dass das Gewässer seine natürliche Breite wieder einnimmt. Das Gewässer brauchte zur Entwicklung Zeit und den Wechsel von niedrigen und hohen Abflüssen, um seine Struktur entfalten zu können.

Das Wehr der ehemaligen Firma Dalex bildete das erste unüberwindbare Wanderhindernis im Nistersystem und hatte als „Tor“ zur Nister eine herausragende Bedeutung für die lineare Durchgängigkeit des gesamten Gewässersystems und die Anbindung der Nister an die Sieg. Der komplette Rückbau der Wehranlage wurde bereits im Jahr 2017 in den Monaten April bis Juni ausgeführt. Nach dem Rückbau des Wehres hat sich neben dem Hauptstrom ein Nebenarm gebildet, der sich in der Grundstruktur hervorragend als Habitat insbesondere für die Bachmuschel und Entenmuschel eignet. Diese wurden vor dem unmittelbaren Rückbau des Wehres in diesem Gewässerabschnitt in erstaunlicher Anzahl aufgefunden. Zur Optimierung des Lebensraums für die Muschel und andere aquatische Lebensformen soll hier vor allem für einen beständigen Wasserzufluss gesorgt werden.
Nun sind Unterhaltungsmaßnahmen in einem Altarm der Nister vorgesehen, damit dieser in einem Teilbereich erhalten werden kann. Durch den Einbau von Buhnen und Wasserbausteinen wird ein beständiger Wasserstand geschaffen. Der Altarm kann dann als wertvoller Rückzugsraum für Fische und andere Lebewesen dienen. In einigen Uferabschnitten sind zusätzliche Maßnahmen wie das Setzen von Wasserbausteinen oder der Einbau von Totholz geplant, um die Bildung von Kolken als Lebensraum zu initiieren. Auch die Anpflanzung von standorttypischen Erlen zur gezielten Beschattung der Nister an einzelnen Uferabschnitten ist geplant.
Auf Grund der anhaltenden Trockenheit und damit einher gehender Niedrigwasserstände im Gewässer wurde die bauliche Umsetzung der Maßnahme von 2018 ins Frühjahr 2019 verschoben. Die Arbeiten erfolgen im Rahmen der Gewässerunterhaltung in Absprache mit der Kreisverwaltung Altenkirchen.

Zum Hintergrund

Die Nister als wichtigstes Nebengewässer der Sieg gehört zu den rheinland-pfälzischen Schwerpunktgewässern und ist Teil des Maßnahmenprogrammes zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Bereits in den 90er Jahren wurde die Nister als Gewässer mit herausragender Bedeutung aufgrund der gewässerökologischen Potentiale von der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) in das damalige Programm „Lachs 2000“ zur Wiederansiedlung des Lachses aufgenommen. Dieses wird aktuell unter der Bezeichnung „Rhein 2020“ weitergeführt. Zum Schutz und Erhalt der 2006 in der Nister wiederentdeckten Flussperlmuschel, die weltweit als gefährdet gilt, wurde kürzlich der sogenannte „Nistervertrag“ mit konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Gewässersystem abgeschlossen.

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