Pressemitteilung des Klimaschutzministeriums: „Meilenstein für Abwasserentsorgung im Ahrtal“

Klimaschutzministerin hat in Sinzig die Kläranlage Untere Ahr zur vollständigen Wiederherstellung der biologischen Reinigungskapazität besucht.

„Die Flutkatastrophe im Juli hat den Menschen im Ahrtal viel Leid gebracht. Sie hat viele Todesopfer gefordert, viele Gebäude und weite Teile der Infrastruktur zerstört und auch erhebliche Belastungen für die Umwelt mit sich gebracht. Die vollständige Wiederherstellung der Kläranlage Untere Ahr stellt nunmehr einen Meilenstein des Wiederaufbaus dar und einen Meilenstein für die Abwasserentsorgung im Ahrtal. Sie ist von großer Bedeutung für den Gewässerschutz“, sagte Klimaschutzministerin Katrin Eder beim Besuch der Anlage in Sinzig. 

Seit Mitte Juli wurden auch ungereinigte oder zumindest unzureichend gereinigte Abwässer in die Ahr und damit auch in den Rhein eingeleitet. „Das mussten wir zügig wieder abstellen“, betonte Eder. Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität hat die Wiederherstellung mit einem Zuschuss in Höhe von 500.000 Eu-ro aus einem Sonderförderprogramm des Landes unterstützt. „Sauberes Wasser ist ein Menschenrecht, das hat die UN bereits 2012 festgestellt. Dazu gehört zwingend eine funktionierende Abwasserentsorgung, und die haben wir jetzt fünf Monate nach der verheerenden Flut an der Ahr wiederhergestellt“, hob Eder hervor. 

Die Kläranlage Untere Ahr mit einer Ausbaugröße für 115.000 Einwohnerwerte, einem großen Einzugsgebiet und vielen angeschlossenen Kommunen ist die größte im gesamten Ahrtal. Bei der Flutkatastrophe am 14./15. Juli 2021 wurden Maschinen und technische Ausrüstung völlig zerstört, faktisch stand nur noch der Rohbau. „Umso bemerkenswerter ist es, wie schnell die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen viele selbst privat von der Flut betroffen waren, zusammen mit zahlreichen externen Expertinnen und Experten, Helferinnen und Helfern und Firmen und in Abstimmung mit der SGD Nord und dem Ministerium die Funktionstüchtigkeit der Anlage wiederhergestellt haben“, lobte die Ministerin. 

„Die SGD Nord hat den Prozess von Anfang an intensiv begleitet und mit fachlicher und genehmigungsrechtlicher Unterstützung dazu beigetragen, diesen zügig und effi-zient zu gestalten. Ich bedanke mich für die gute und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten,“ sagte SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis. Bereits Anfang August wurde die mechanische Reinigung wieder in Betrieb genommen, Ende September konnte auch die biologische Reinigung der Kläranlage zumindest einstraßig wieder den Betrieb aufnehmen. Inzwischen sind alle Becken zur Behandlung des Abwassers wieder in Betrieb. Damit läuft die Kläranlage wieder auf voller Kapazität.

Doch auch der nunmehr wiederhergestellte Vollbetrieb stellt nur einen Zwischenschritt beim Wiederaufbau dar, machte Ministerin Eder deutlich: „Der Wiederaufbau der Ortskanäle und der Austausch der Provisorien durch Dauerlösungen im Einzugsgebiet der Kläranlage wird Jahre dauern. Ähnliches gilt für die übrige Infrastruktur. Wichtig ist dabei, dass Prioritäten richtig gesetzt werden. Die wasserwirtschaftliche Infrastruktur hat eine hohe Priorität.“

Auch für die Kläranlage selbst ist der Weg noch längst nicht zu Ende. „Schon vor der Flutkatastrophe war eine Neukonzeption der Anlage beabsichtigt. Dazu werden nun auch die aktuellen Erkenntnisse berücksichtigt“, erläuterte die Ministerin. „Ziel der Neukonzeption ist eine beispielhafte hochwassergeschützte Kläranlage, die mit einer 4. Reinigungsstufe eine sehr hohe Reinigungsleistung erhält und zugleich energieneutral betrieben werden soll. Mit ersten Ergebnissen ist im Frühjahr 2022 zu rechnen“, kündigte Eder an. „Das ist unser Ziel: Am langfristigen Ende des Wiederaufbaus sollte der beste verfügbare und nachhaltigste Stand der Technik stehen, der die Ahr zur Modellregion macht,“ sagte die Ministerin abschließend.

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