Damit Frösche nicht auf dem Trockenen sitzen – SGD Nord schützt gefährdete Amphibien im Westerwald

Gelbbauchunke, Kammmolch und Laubfrosch zählen zu den heimischen Amphibienarten, deren Bestand in Deutschland stark gefährdet ist. Um sie zu schützen, engagiert sich die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Projektleiterin der „Arbeitsgruppe Amphibienschutz“.

Ihr gehören Expertinnen und Experten des behördlichen Naturschutzes, der anerkannten Naturschutzvereine von Abbaubetrieben, dem Bundesverband Keramische Rohstoffe und Industrieminerale e.V., von Universitäten sowie Biotopbetreuer an. Gemeinsam arbeiten sie an der Umsetzung von Amphibienschutzmaßnahmen im Naturraum Westerwald.

Dabei legt die SGD Nord als Obere Naturschutzbehörde ein besonderes Augenmerk auf Nachhaltigkeit. Durch einen engen fachlich-inhaltlichen Austausch aller Beteiligten soll ein hohes Synergiepotential zum Nutzen der Arten erzielt werden. Dies zeigt sich positiv in der vorbildlichen Unterstützung zahlreicher Abbaubetriebe, Kommunen, Vereine und Naturschutzorganisationen. Seit dem Projektstart im Jahr 2018 haben sie die notwendigen Flächen langfristig und kostenlos zur Verfügung gestellt.

Die neu angelegten Gewässer wurden von den verschiedenen Amphibienarten bereits erfolgreich angenommen. So können bei der Gelbbauchunke sogar schon Reproduktionsnachweise verzeichnet werden. Allerdings zeigt sich der fortschreitende Klimawandel in diesem Naturschutzprojekt besonders deutlich und stellt es vor große Herausforderungen. Die extrem trockenen Sommer der vergangenen drei Jahre führten dazu, dass die sonst üblichen Sommerniederschläge während der Laichzeit nahezu vollständig ausblieben. Damit die Amphibien zukünftig nicht auf dem Trockenen sitzen, werden verschiedene Strategien angewendet. Dazu zählt die Anlage von Gewässerkomplexen in Trichterform mit einer abgestuften Gewässertiefe. Durch diese Bauweise steht auch bei heißen Temperaturen ausreichend Wasser zur Verfügung. Eine Rolle spielen zudem die korrekte Lage der Tümpel, der Einsatz von Gewässerkaskaden und eine verbesserte Wasserführung. Rund 176.000 Euro Landes- und EU-Mittel flossen bislang in die Finanzierung der insgesamt 10 Maßnahmenflächen, die sich auf die Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald verteilen.

Die Maßnahmen werden im Rahmen der Umsetzung der sogenannten Flora-Fauna-Habitat -(FFH)- Richtlinie geplant und durchgeführt. Das Projekt wird im Rahmen des Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung (EULLE) auch durch die Europäische Union gefördert. Es läuft bis zum Jahr 2022.

Zum Hintergrund:

Wertvolle Ökosysteme werden durch die Wiederherstellung, Neuanlage sowie den Schutz von Laichgewässern und geeigneten Landlebensräumen erhalten. Dabei spielen Abbauflächen für Ton, Kies und Sand oder ehemalige Truppenübungsplätze, die besonnte Flächen, Versteckmöglichkeiten unter Steinen oder wassergefüllte Fahrspuren bieten, eine bedeutende Rolle als Ersatzlebensräume. Denn die zum Teil erheblichen Bestandsrückgänge der Amphibienarten sind eng mit dem Verlust von natürlichen Lebensräumen durch Nutzungsaufgabe oder intensive Bewirtschaftung der Landschaft und dem Einsatz von Pestiziden verknüpft. Gründe sind zudem die Folgen des Klimawandels, eingewanderte Tierarten und neuartige Krankheitserreger, ein zunehmend eingeschränktes Nahrungsangebot durch das Insektensterben sowie Verluste durch höheres Verkehrsaufkommen.

Ein langfristiges Überleben vieler Amphibienarten ist ohne die aktive Hilfe des Menschen oft nicht möglich. Das macht den Amphibienschutz zu einer Daueraufgabe. Die Verantwortung zum Erhalt der Tiere wird am Beispiel der Gelbbauchunke besonders deutlich. Gut ein Drittel der Weltpopulation ist in Deutschland beheimatet. Wesentliche Vorkommen gibt es im Bereich der SGD Nord nur noch im Westerwald und in der Gegend rund um Trier.

 

Weitere Informationen unter www.sgdnord.rlp.de

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