Tag des Artenschutzes – SGD Nord will heimische Arten schützen und unsere Biodiversität bewahren

Der Verlust der biologischen Vielfalt in vielen Regionen hat diverse Gründe. Verursacht ist er aber meist durch den Menschen: Klimawandel, Umweltverschmutzung, die Aufgabe von Nutzflächen oder der global wachsende Ressourcenverbrauch spielen dabei eine große Rolle. Auch in Rheinland-Pfalz sind diese Auswirkungen deutlich zu spüren. Der Druck zum Handeln wird beispielsweise bei dem Blick auf die Rote Liste der gefährdeten Arten deutlich: Viele Tier- und Pflanzenarten sind bedroht. Sie alle tragen aber ihren Teil dazu bei, dass unser Ökosystem funktioniert.

Eine der wichtigsten Aufgabe der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord ist es, für den Schutz der Arten und die Sicherung oder Wiederherstellung deren Lebensräume zu sorgen. Heute, am Tag des Artenschutzes, war SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser vor Ort, als mehr als 10.000 junge Lachse ihr neues Leben in der Nister begannen. Außerdem machte er sich ein Bild davon, wie es gelingen konnte, den Muschelbestand um mehr als 10.000 Jungmuscheln zu erhöhen.

„Erfolge zugunsten der Biodiversität kommen natürlich nicht von alleine. Artenschutz funktioniert hier, indem man Prozesse naturnaher Gewässerentwicklung fördert und dadurch Lebensräume wiederherstellt. Dies gelingt nur durch die engagierte Zusammenarbeit vieler beteiligter Stellen und Experten. Dass die SGD Nord Naturschutz und Wasserwirtschaft unter einem Dach vereint, ist hierbei ein wesentlicher Pluspunkt. Insbesondere die Nister ist ein tolles Beispiel dafür, wie diese beiden Ressorts ineinandergreifen“, sagt Uwe Hüser.

Bereits 2017 wurde vom Land Rheinland-Pfalz, den beteiligten Landkreisen und Kommunen das „Nisterprogramm“ als ein Bündnis für den Erhalt der bedrohten Flussperlmuschel vereinbart. Es sollte die Basis für die Umsetzung wichtiger Maßnahmen sein – so etwa die Renaturierung des Gewässers, der Um- und Ausbau von Kläranlagen und der Grunderwerb und die Anbindung von Nebenwasserläufen und ehemaligen Wiesenbewässerungsgräben. Das Programm hat Erfolg, denn zwischenzeitlich wurde an der Nister vieles umgesetzt und die großen Anstrengungen zur Verbesserung der Lebensräume für viele Arten tragen bereits Früchte.

Die untere Nister beherbergt Restbestände der vom Aussterben bedrohten Großmuschelarten: die Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) und die Bachmuschel (Unio crassus). Die Maßnahmen und Untersuchungen zur Förderung und Stützung der Bestände wurden im Auftrag des Landes durchgeführt. Aktuell trägt der Landkreis Altenkirchen das Projekt INTASAQUA zur naturnahmen Umgestaltung der Nister als Lebensraum für bedrohte Arten. Es umfasst insgesamt ein Finanzvolumen von 1,2 Millionen Euro, die überwiegend aus Mitteln des Bundesamtes für Naturschutz bereitgestellt werden. Das Land Rheinland-Pfalz hat aus Fördermitteln der Fischerei und der „Aktion Grün“ 100.000 Euro dafür bereitgestellt. Diese Gelder werden für den Neubau und die Ausstattung einer Station zur Zucht von jungen Muscheln bis zum Aussetzen in die Nister verwendet. Die verbesserten Bedingungen haben 2020 wesentlich zum Erfolg bei der Gewinnung von Jungmuscheln beigetragen. Mehr als 10.000 konnten herangezogen werden. Diese werden im Laufe des Jahres 2021 in passende Abschnitte der Nister ausgesetzt.

Ebenso fühlen sich Lachse an der Nister sehr wohl. Auch hier engagiert sich das Land Rheinland-Pfalz seit Ende der 1990er-Jahre gemeinsam mit den anderen Rheinanlieger-ländern und -staaten für die Wiederansiedlung des atlantischen Lachses im Rhein und seinen Nebengewässern. Im Auftrag der SGD Nord werden junge Lachse an der Ahr, der Sieg, der Nister, dem Elz- und Saynbach eingesetzt. Dazu werden Begleituntersuchungen durchgeführt, um die einzelnen Maßnahmen weiterzuentwickeln und den Erfolg der Maßnahmen sowie Bedrohungen für den Lachs und seine Wiederansiedlung zu ermitteln. Deshalb werden heute, am Tag des Artenschutzes, etwa 10.000 junge Lachse von den Spezialisten des Rheinischen Fischereiverbandes von 1880 e. V. in der Nister ausgesetzt, um dort ihre Jugendphase bis zur Abwanderung ins Meer zu verbringen. Die kleinen Lachse stammen aus einer Zuchtanlage des Landes Nordrhein-Westfalen. Das Land Rheinland-Pfalz wendet im Bereich der SGD Nord dazu jährlich etwa 200.000 Euro für Maßnahmen zur Wiederansiedlung und Förderung des Lachses auf.

Die SGD Nord hilft nicht nur finanziell bei der Umsetzung von Artenschutzprojekten, sondern sie berät auch bei vielen Bau- und Planungsvorhaben. Etwa, wenn es um die Umsiedlung von bestimmten Tierarten geht. Um mehr über bedrohte Arten zu erfahren, arbeitet die SGD Nord auch eng mit Hochschulen und Universitäten zusammen. Beispielsweise genehmigt und fördert sie die Durchführung von Forschungsarbeiten, deren Ergebnisse anschließend wiederum in den Artenschutz einfließen.

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