Ministerin Spiegel und SGD-Nord-Präsident Hüser begutachten Hochwasserschutz in Zell

Wenn das Wasser der Mosel steigt, beginnt bei vielen Anwohnern das Zittern, denn Hochwasser bedroht das Hab und Gut vieler Menschen. So auch in der Stadt Zell. Bereits vor 30 Jahren hat man dort zum Schutz eine mit Naturstein verblendete Mauer am Ufer errichtet. 2002 wurde der Hochwasserschutz unter Federführung der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord verbessert. Anlässlich der aktuell steigenden Pegel nahmen Staatsministerin Anne Spiegel und SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser die Schutzeinrichtung in Augenschein und informierten sich über deren Funktionsweise.

„Leben am Fluss ist seit jeher mit der Gefahr von Überschwemmungen verbunden. Durch den Klimawandel werden diese Extremereignisse wahrscheinlich noch häufiger auftreten. Klar ist: Hochwasser lässt sich auch in Zukunft leider nicht verhindern. Letztendlich liegt es in der Verantwortung aller Akteurinnen und Akteure, sich bestmöglich gegen potenzielle Schäden durch Hochwasserereignisse zu wappnen“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel. Rheinland-Pfalz habe in den letzten 25 Jahren insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert. „An Mosel und Mittelrhein haben viele Kommunen örtlich angepasste (mobile) Hochwasserschutzmaßnahmen – so wie hier in Zell – umgesetzt. Bereits seit vergangenen Donnerstag haben Sie die Schutzwände vorausschauend aufgebaut. Für diese hervorragende Arbeit hier vor Ort bedanke ich mich herzlich“, so Spiegel weiter.

„Wir haben in den letzten drei Jahrzehnten als Land sehr viel in den örtlichen Hochwasserschutz an der Mosel investiert. Wir dürfen jedoch nicht die Augen davor verschließen, dass jeder Hochwasserschutz endlich ist. Das Bewusstsein hierfür und die individuelle Vorsorge jedes einzelnen Betroffenen müssen daher hochgehalten werden“, erklärte SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser, der noch hinzufügte. „Wir sehnen uns nach den trockenen, heißen Jahren nach dem Winterregen, um die Grundwasservorräte aufzufüllen. Aber die Kehrseite erleben wir gerade hier in Zell. Die Niederschläge der letzten Tage lassen die Wasserstände schnell ansteigen. Rechtzeitig Vorsorge zu treffen ist daher enorm wichtig.“

Die 1991 gebaute Mauer schützte Zell vor einem Hochwasser mit einer circa 3-jährlichen Wiederkehrwahrscheinlichkeit. Um den Ort besser zu sichern, mussten bei jedem kleineren Hochwasser aber zusätzlich Sandsäcke auf die Mauer gelegt werden. 2002 erfolgte dann auf einer Länge von 180 Metern eine Erhöhung durch ein mobiles Hochwasserschutzsystem. Die Kosten für das mobile Dammbalkensystem betrugen damals rund 340.000 Euro (inklusive Ingenieurleistungen). Zell ist dadurch für ein Hochwasser mit einer Wiederkehrwahrscheinlichkeit von 5 bis 7 Jahren geschützt. Die Gesamtlänge des Schutzsystems beträgt etwa 450 Meter.  

Natürlich kann auch der 2002 fertiggestellte Schutz Zell bei einem größeren Hochwasser nicht vor Überflutungen schützen. Ab einem Pegelstand von ungefähr 8,60 Meter in Trier wird die Hochwasserschutzmauer überströmt und somit die Ortslage überflutet. Ganz genau vorhersagen kann man dies aber nicht, da die Hochwasserlage in Zell zusätzlich abhängig von den Zuflüssen aus Eifel und Hunsrück ist. Überflüssig ist die Schutzeinrichtung aber auch im Fall eines größeren Hochwassers nicht. „Denn das System verschafft den Anwohnern wertvolle Zeit, um Vorkehrungen zu treffen und ihre Eigentum – soweit es geht in Sicherheit – zu bringen“, sagt SGD-Nord-Präsident Uwe Hüser.        

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