Höfken: „Naturschutzprojekt im Einklang zwischen Natur und Tourismus“

NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ übernimmt Westerwälder Seenplatte / Höfken informiert über Zukunft der Seenflächen

„Mit dem Verkauf der vor mehr als 350 Jahren vom Fürstenhaus zu Wied angelegten Westerwälder Seenplatte an die NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ wird ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch ein bedeutsamer Erholungsraum für Einheimische und auswärtige Gäste in einem herausragenden Naturschutzprojekt für das nördliche Rheinland-Pfalz langfristig gesichert“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Steinebach an der Wied.

Die Beteiligten zeigten sich dem Verkauf gegenüber positiv gestimmt: „Der NABU ist über seinen Stiftungszweck besonders dem Naturschutz verpflichtet und stellt sicher, dass im Sinne des Naturschutzes gute Lösungen gefunden werden. Darüber hinaus hat die NABU-Stiftung immer eine enge Einbindung der regionalen Akteure betont. Dies ist enorm wichtig, um verschiedene Interessen wie Baden, Wassersport, Fischzucht, Natur- und Gewässerschutz zu vereinbaren“, führte Höfken weiter aus. „Ich hoffe, dass mit dem heutigen Auftakt dieses Projekt von allen Beteiligten im guten Dialog weitergeführt wird.“

Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der SGD Nord, ergänzt: „Die SGD Nord arbeitet maßgeblich am Erhalt und an der Verbesserung der ökologischen Situation an der Westerwälder Seenplatte und wird auch zukünftig das Projekt als Bündelungsbehörde in den Bereichen Wasserwirtschaft, Naturschutz und Fischerei aktiv unterstützen. Wo einst Fischzucht im Vordergrund stand, geht es heute um den Einklang zwischen Natur und Tourismus dieser einzigartigen und schützenswerten Landschaft. Wir haben die Pläne zur ökologischen Aufwertung seit Jahren intensiv begleitet und freuen uns über den nun erfolgten Eigentumsübergang.“

Bedeutung für den Naturschutz
„Die Westerwälder Seenplatte bildet mit den umgebenden Wiesen und Weiden ein einzigartiges Ensemble einer historisch reizvollen Kulturlandschaft. Die sieben Weiher sind mit ihrer Wasserfläche von rund 228 Hektar so groß und in der Fläche so verteilt, dass sie einen landschaftsbestimmenden Charakter angenommen haben und europaweit von herausragender Bedeutung sind. Vor allem die ausgeprägten Flachuferbereiche sind Rast- und Brutgebiete zahlreicher gefährdeter und bundes-weit bedeutsamer Arten. So brüten hier beispielweise vier Arten der Lappentaucher. Insgesamt konnten an der Westerwälder Seenplatte bereits 250 unterschiedliche Vogelarten beobachtet werden. Zusätzlich findet man in den unterschiedlichen, die Wasserflächen umgebenden Biotopen beispielsweise seltene Orchideenarten, be-drohte Amphibien, Libellen oder andere Insekten“, erklärte Höfken.

Wegen dieser Bedeutung ist die Seenlandschaft Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“. Als Grundlage dienen die europäischen Naturschutzrichtlinien wie die Vogelschutzrichtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, mit denen wichtige Lebensräume und gefährdete Arten vor Ort geschützt werden. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert zudem bis spätestens 2027 alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen.

Umfangreiche Gewässersanierung notwendig
„Ohne umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an wasserwirtschaftlichen Anlagen ist der Fortbestand der Seen und der Erhalt der Natura 2000 Gebiete stark gefährdet. Wir werden daher gemeinsam mit der NABU-Stiftung und den Akteuren vor Ort Maß-nahmen zur Umsetzung der EU-Richtlinien erarbeiten. Hierfür haben wir im Rahmen der Förderinstrumente und vorhandenen Haushaltsmittel eine Unterstützung zuge-sagt. Das Maßnahmenprogramm sieht beispielsweise am Dreifelder Weiher und an den Fließgewässern Wied und Holzbach die Anpassung der Stauanlagen an den aktuellen Stand der Technik vor. Von den geplanten Maßnahmen profitieren viele seltene zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Der Erhalt der Wasserflächen liegt damit aus wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Gründen im öf-fentlichen Interesse“, so Höfken abschließend.

Hintergrund
Im „Haus am See“ informierte die Ministerin gemeinsam mit der bisherigen Eigentü-merin Fürstin Isabelle zu Wied, dem Vorsitzenden der NABU-Stiftung „Nationales Naturerbe“ Christian Unselt, dem Präsidenten der SGD Nord Dr. Ulrich Kleemann und dem Bürgermeister der VG Hachenburg Peter Klöckner über die Zukunft des Naturschutzprojektes Westerwälder Seenplatte.

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