PFAS-Belastungen am Flugplatz Hahn

Ab 2014 wurden am Flughafen Hahn, der Jahrzehnte militärisch genutzt wurde, die Regenrückhaltebecken (RRB) und die umliegenden Gewässern orientierend auf per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) untersucht.

Während in den Gewässern westlich des Flugplatzes nur vergleichsweise geringe Konzentrationen (max. 230 ng/l PFOS) gefunden wurden, stellte sich der Brühlbach bei Hahn (auch Wilwersbach oder Hitzelsbach genannt) mit einem Maximalwert von ca. 9.200 ng/l PFOS als sehr stark belastet dar. Auch die Rückhaltebecken auf der Ostseite des Flughafengeländes sowie die unterhalb liegenden Gewässer zeigten mit maximal 1.100 ng/l PFOS teilweise hohe Konzentrationen auf. Die Ergebnisse dieser Gewässeruntersuchungen sind der Karte im nebenstehenden Downloadbereich zu entnehmen.

Im August 2018 wurde im Bereich des ehemaligen Feuerlöschübungsbecken eine umwelttechnische Erkundung einer potentiellen PFAS-Bodenbelastung durchgeführt. Hier wurde im Rahmen der militärischen Vornutzung mit vermutlich PFAS-haltigen Löschschäumen umgegangen.

Die Analysenergebnisse weisen für den untersuchten Tiefenbereich (bis 1,2 m unter Geländeoberkannte) eine deutliche PFAS-Belastung (vornehmlich PFOS, PFOSA und PFHxS) des Untergrundes auf. Die höchsten PFAS-Konzentrationen im Bodeneluat wurden dabei im Nahbereich des Feuerlöschübungsbeckens nachgewiesen. Die ermittelten PFAS-Konzentrationen liegen hier nahezu durchgängig oberhalb der vorläufigen Geringfügigkeitsschwellenwerte (GFS) gemäß LAWA-LABO-Kleingruppe bzw. der gesundheitlicher Orientierungswerte (GOW) gemäß Trinkwasserkommission beim Umweltbundesamt.

Der festgestellte PFAS-Belastungsbereich liegt im Gewässereinzugsgebiet des Brühlbaches. Die Gewässereinzugsgebiete der Vorfluter Bärenbach und Wackenbach beginnen jeweils ca. 100 m südöstlich bzw. südwestlich des ehem. Feuerlöschübungsbeckens. Unter Berücksichtigung der hydrogeologischen Standortgegebenheiten ist eine Verlagerung der PFAS aus dem belasteten Bodenbereich über den Oberflächenabfluss, den oberflächennahen unterirdischen Abfluss (Interflow) oder das Sickerwasser zu erwarten. Es ist somit davon auszugehen, dass insbesondere die im Brühlbach festgestellten PFAS-Konzentrationen (vornehmlich die löschschaumtypischen Einzelsubstanzen PFOS und PFHxS) auf die, im Untersuchungsareal nachgewiesenen PFAS-Bodenbelastungen zurückzuführen sind. Für die Gewässer Bärenbach und Wackenbach, welche im Zuge der durchgeführten Gewässeruntersuchungen ebenfalls erhöhte PFAS-Konzentrationen aufwiesen, kann aufgrund der unzureichenden Kenntnisse zur Entwässerungssituation am Standort (insbesondere Drainagen) und zum räumlichen Ausmaß der PFAS-Bodenbelastung, der Untersuchungsbereich als Belastungsquelle nicht ausgeschlossen werden.

Auch eine Verfrachtung der PFAS mit dem Sickerwasser in das Grundwasser ist derzeit nicht auszuschließen. Allerdings weist der am Standort oberflächennah anstehende, meist tiefgründig verwitterte devonische Tonschiefer eine grundwasserstauende Wirkung und daher eine hohe Schutzfunktion auf.

Die Durchführung der 2019 durch die SGD Nord angeordneten und ursprünglich bis Ende 2021 abzuschließenden Detailuntersuchungen zur Erkundung von Art und Ausmaß der PFAS-Bodenverunreinigung hat sich durch die Insolvenz des bisherigen Flughafen-Betreibers verzögert. 

Aufgrund der hohen PFAS-Konzentrationen des Brühlbaches hat die SGD Nord vorsorglich empfohlen, im Bereich der Ortsgemeinde Hahn auf die Nutzung von Bachwasser für Bewässerungszwecke zu verzichten.