Der Laacher See
Der Laacher See zeigt sich seinen Besuchern stets von der besten Seite, er bietet malerische Ausblicke in eine vom Vulkanismus geprägte Landschaft, in die das im 11. Jahrhundert gegründete Kloster als ein herausragendes Zeugnis romanischer Baukultur eingebettet ist. Der See wird vielseitig genutzt, ist artenreich und wird als Erholungsraum geschätzt, die Badewasserqualität ist ausgezeichnet. Die zahlreichen Nutzungsansprüche durch gewerbliche wie freizeitmäßige Fischerei, Freizeitaktivitäten wie Campen, Baden und Wassersport wie auch die Landwirtschaft und der Tourismus mit jährlich bis zu 1,5 Millionen Tagesbesuchern des Klosters stellen jedoch belastende Faktoren für das Gewässer dar.
Seit den 1950-er Jahren und mit einem Höhepunkt in den 1970´er Jahren musste eine sogenannte Eutrophierung aufgrund zu hoher Nährstoffeinträge festgestellt werden. Im Hinblick auf die notwendige Verbesserung der Gewässerqualität wurden seit 1966 eine Reihe von Untersuchungen und verschiedene Maßnahmen am Laacher See ergriffen.
Der nährstoffarme Zustand, der noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorherrschte, wurde jedoch nicht wieder erreicht. Vielmehr stagniert – entgegen den Erwartungen – der das Organismenwachstum minimierende Phosphorgehalt im Seewasser seit über 10 Jahren bei durchschnittlich 31 mg/m³ auf einem noch deutlich zu hohen Niveau.
Die Europäische Union möchte gute Gewässerqualitäten der Oberflächengewässer erreichen und hat dazu in der sogenannten „Wasserrahmenrichtlinie“ das Ziel eines „guten ökologischen Zustands“ vorgegeben. In der fünfstufigen Bewertungsskala ist die Wasserqualität derzeit in der 3. Zustandsklasse „mäßig“ zugeordnet. Als maßgeblicher Faktor erweisen sich die Phosphorgehalte im Gewässer, die gegenüber dem natürlich zu erwartenden Hintergrund zu hoch sind. Diese Werte stagnieren allerdings seit den 1990´er Jahren, obwohl bereits in den 1980´er Jahren Maßnahmen gegen Nährstoffeinträge ergriffen wurden.
Um dem Ziel eines guten Zustands des Sees näher zu kommen wurde 2012 ein „Runder Tisch“ eingerichtet, an dem Vertreter der Abtei Maria Laach, der umliegenden Kommunen, der Naturschutzverbände und der Umweltbehörden aus Rheinland-Pfalz beteiligt sind. Er wird federführend von der SGD Nord betreut.
Die Ursachen für hohe Phosphatwerte sind allerdings weiterhin unklar. Ergebnisse von Datenauswertungen zeigen, dass aus landwirtschaftlichen Flächen im Seeeinzugsgebiet keine wesentlichen Minderungen der Nährstoffzufuhr zum See zu erwarten sind. Die Bemühungen zur Verbesserung der Situation am größten natürlichen Stehgewässer in der deutschen Mittelgebirgszone werden unter den Anforderungen des EU-Rechts weiter intensiviert. Zur Ursachenfindung gilt es aber zunächst das Verhalten des Sees mit den hydraulischen, chemischen und biologischen Prozessen besser zu verstehen. Erst im Weiteren kann darauf aufbauend erneut über mögliche Maßnahmen entschieden werden, so dass ein guter ökologischer Zustand des Laacher Sees unter Berücksichtigung des Erhalts der Kulturlandschaft erreicht wird.
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