Hohlraumverfüllung in Mendig
In der Vergangenheit hat die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Bauherrin die Verfüllarbeiten in den Gebieten "Auf Weihsert" und „An der Eckerkaul“ vollständig abgeschlossen. Zur Sicherung der Hohlräume kam ein spezieller Dämmer zum Einsatz.
„Ich freue mich, dass mit dem Abschluss der Arbeiten in dem Pilotprojekt ein sicherer Untergrund für die Bewohner in den Wohngebieten "Auf Weihsert" und „An der Eckerkaul“ hergestellt werden konnte. Für die Verfüllung und die Bauleitung entstanden Kosten von rund 1,4 Millionen Euro, die das Land Rheinland-Pfalz übernimmt“, so SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann.
Die erforderlichen Baustelleneinrichtungen wurden bereits entfernt. Beseitigt wurden auch geringfügige Schäden, die im Straßenbereich im Rahmen der Anlieferung durch den Schwerlastverkehr und durch die Bohrungen entstanden waren.
Im Rahmen der Erkundung im Vorfeld der Maßnahmen wurden unter zwei Wohnhäusern im Gebiet "Auf Weihsert" und unter einem Wohnhaus im Gebiet "An der Eckerkaul" Schächte vorgefunden. Im Verlauf der Arbeiten wurde im Gebiet "Auf Weihsert" ein sogenannter tagesnaher Hohlraum an einem Gebäude entdeckt. Die Schächte und der Hohlraum wurden erfolgreich verfüllt. Im Zuge der Bauarbeiten entstand an einem Gebäude ein leichter Schaden. Dieser wurde durch eine von der SGD Nord beauftragten Fachfirma beseitigt. Im Bereich „Auf Weihsert“ erfolgen noch Restarbeiten an Grünflächen, die in Kürze abgeschlossen sind.
Zum Hintergrund
Bei den Arbeiten in Mendig handelt es sich um ein Pilotprojekt. Hier zeigten sich Unwägbarkeiten, die eine Anpassung der Vorgehensweise erforderlich machten. Durch die gesammelte Erfahrung im Gebiet „An der Eckerkaul“ konnte die Rezeptur des Dämmers verbessert werden. Diese Erfahrungswerte ermöglichten die Präzisierung der weiteren Arbeiten im Gebiet „Auf Weihsert“. Eingesetzt wurde hier ein Dämmmaterial mit einem modifizierten Wasserfeststoffwert unter der Zugabe von Bimssand, um so den Materialverlust zu vermindern. Tägliche Befahrungen der Bohrungen mit einer Kamera kontrollierten den erfolgreichen Verlauf der Arbeiten.
Altbergbauhohlräume in Mendig
Die Stadt Mendig, die Verbandsgemeinde Mendig, die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord und das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz (LGB), hatten am Dienstag, den 11.09.2018, gemeinsam zu einer Bürgerversammlung in die Laacher Seehalle in Mendig (Landkreis Mayen-Koblenz) eingeladen und über die Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen der Altbergbauhohlräume informiert.
Der über Jahrhunderte betriebene Basaltbergabbau hat in Mendig unterirdische Hohlräume hinterlassen, die heute teilweise überbaut sind. Im Auftrag des Landes Rheinland-Pfalz werden diese mit Blick auf ihre Lage und Standsicherheit kontinuierlich untersucht. Aktuell stehen weitere technische Erkundungen und Sicherungsmaßnahmen an.
Experten geben Auskunft
Bei der Bürgerversammlung in Mendig, gaben Experten Auskunft und beantworteten Fragen von Bürgern und Medienvertretern. Moderiert wurde die Veranstaltung von Herrn Joachim Gerke, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Bodenschutz bei der SGD Nord. Ansgar Wehinger, Referatsleiter für Ingenieurgeologie und Erdbebendienst beim LGB, beantwortete in seinem Vortrag Fragen zur technischen Abwicklung des Projekts mit Blick auf die durchgeführten Erkundungen und daraus resultierenden, vorgeschlagenen Maßnahmen seitens des LGB.
Aus Sicht des Bauherren erläuterte Frau Anja Hillmann-Stadtfeld, Referatsleiterin für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz bei der SGD Nord, das Projekt und stellte die aktuell anstehenden Maßnahmen vor.
„Ich danke allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit im Projekt, insbesondere den Bürgermeistern der Stadt und der Verbandsgemeinde Mendig, dem LGB sowie den betroffenen Anwohnern. Das Land Rheinland-Pfalz hat bereits seit dem Jahr 2011 Erkundungsarbeiten mit rund 1,5 Millionen Euro finanziert. Die Planung und Ausführung der aktuellen Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen werden durch Landesmittel von rund 2,5 Millionen Euro getragen“, so SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann.
„Als Stadtbürgermeister bin ich erleichtert, dass unsere gemeinsamen Bemühungen nunmehr ein großes Stück Klarheit zur Untergrundsituation der ehemaligen Grubenbereiche erbracht haben und die Sicherung der kritischen Stellen in Angriff genommen wird. Für die Zukunft der Stadt wurde und wird hier eine vorbildliche Arbeit geleistet“, so Hans-Peter Ammel, Stadtbürgermeister von Mendig.
Jörg Lempertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig, betont: „Mendigs Felsenkeller sind einzigartig und atemberaubend. Sie vollständig zu erfassen und auch insbesondere für die wenigen überbauten Bereiche zu sichern, war Zielsetzung der durchgeführten Begutachtungen. Die aktuellen Analysen schenken uns die Sicherheit, die notwendigen Handlungen für den Schutz dieses weltweit bedeutenden Kulturgutes auf den Weg zu bringen und gleichzeitig die betroffenen Anwohner noch besser zu schützen als zuvor. Ich danke dem Land Rheinland-Pfalz sehr für die umfangreichen Analysen und in die Wege geleiteten Sicherungsmaßnahmen!“
Maßnahmen
Bereits in den Jahren 2012 bis 2016 hatte das LGB Hohlräume mit einer Gesamtfläche von 200.000 m2 vermessen, kartiert und in seinem Zustand klassifiziert. Vorausgegangen war ein Pilotprojekt im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz im Jahr 2011. Durch Bohrungen wurden acht, nicht zugängliche Hohlräume, nachgewiesen. Die Untersuchungskosten betrugen insgesamt 1,5 Millionen Euro und wurden vom Land Rheinland-Pfalz übernommen.
Für die zugänglichen Hohlräume wurden vorhandene Eingänge zum Teil erneuert und das Netz von Messpunkten zur Kontrolle der Stabilität der Hohlräume erheblich erweitert. Zudem wurden flächendeckend Karten erstellt, in denen die Stabilität der Hohlräume dargestellt wird. Für die nicht zugänglichen Hohlräume ist eine direkte Standsicherheitsbeurteilung bislang nicht möglich. Deshalb wurde zur Erschließung eines größeren Hohlraums entschieden, einen neuen Schacht zu bauen, sowie zwei kleinere, überbaute Hohlräume vorsorglich zu verfüllen. Die Kosten für die Planung und Ausführung dieser Arbeiten betragen voraussichtlich rund 2,5 Millionen Euro und werden vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland Pfalz getragen. Die Bauarbeiten für den Schacht haben bereits begonnen, die Verfüllung der beiden Hohlräume soll noch in diesem Jahr erfolgen. Die betroffenen Grundstückseigentümer und Anwohner wurden bereits informiert.
Ersatzunterkünfte für Anwohner
Die Stadt und die Verbandsgemeinde Mendig sorgen für die Bereitstellung von Ersatzunterkünften für die Anwohner, die im Rahmen der geplanten Sicherungsmaßnahmen ihre Häuser zeitweise verlassen müssen. Die Kosten der Unterbringung werden von der Stadt und der Verbandsgemeinde übernommen, so dass den Anwohnern keine Kosten entstehen.
Als künftige Maßnahmen stehen weitere Erkundungen sowie das regelmäßige Monitoring der untertägigen Messpunkte und der Geländeoberfläche im Stadtgebiet von Mendig an. Die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz beteiligt bei der weiteren Bauleitplanung das LGB, so dass die Berücksichtigung der erzielten Untersuchungsergebnisse sichergestellt ist.
Bergbaurelikte in Mendig:
Ab 1750 bis 1960er Jahre | Bergbau in Mendig |
1988 | Tagesbruch am Sportplatz |
1988 – 1996 | Erkundung entlang Laacher See-Straße und Brauerstraße durch LGB |
Ab 1988 | Beobachtungsphase |
2010 | Sprengerschütterungen |
2011 | Pilotprojekt durch LGB (150.000 €) |
2012 – 2016 | Hauptprojekt durch LGB (1,4 Mio €) Untersuchung zugänglicher und unzugänglicher Hohlräume |
2014 | Ministerratsbeschluss zur Einrichtung einer ressortübergreifenden Arbeitsgruppe |
2015 | Einbindung der SGD Nord als Obere Bodenschutzbehörde |
2015 | Auftragsvergabe zur Erstellung von Maßnahmenkonzepten |
2015 und 2016 | Erkundungsbohrungen |
2016 und 2017 | Maßnahmenplanung für: Errichtung eines neuen Zugangs im Bereich Laacher-See Str. Verfüllung von 2 unzugänglichen Hohlräumen |
August 2018 | Beginn der Herstellung eines Zugangsschachtes |
Dezember 2018 | Verfüllung von Hohlräumen im Wohngebiet „Eckerkaul“ |
Januar 2019 | Beginn der Verfüllung im Wohngebiet „Auf Weihsert" |
März 2019 | Abschluss der Verfüllung im Wohngebiet "Auf Weihsert" |
Seit April 2019 | Restverfüllung im Wohngebiet "An der Eckerkaul" |
Mai 2019 | Hohlraumverfüllung auf Weihsert und in der Eckerkaul erfolgreich abgeschlossen |