Natura 2000
Mit der Vogelschutzrichtlinie von 1979 und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie von 1992 wurde von der EU in den Mitgliedsstaaten die rechtliche Grundlage für ein europäisches Verbundsystem zur Erhaltung der biologischen Vielfalt eingeführt. In der Folge stellte Rheinland-Pfalz 120 FFH-Gebiete und 57 Vogelschutzgebiete unter den Schutz des Naturschutzgesetzes. 85 FFH-Gebiete mit einer Gesamtfläche von 163.937 ha und 23 Vogelschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von 143.137 ha befinden sich im Zuständigkeitsbereich der SGD Nord. Details über diese Gebiete insbesondere auch zum Schutzzweck und zu den Erhaltungszielen sowie zur genauen Abgrenzung finden sich auf den Natura 2000 Seiten im Landschaftsinformationssystem.
Ein wesentliches Instrument zur Erhaltung der Gebiete sind Bewirtschaftungspläne, die von der Oberen Naturschutzbehörde bei der SGD Nord für die Gebiete in ihrem Bereich aufgestellt werden. Über Stand und Inhalt der Bewirtschaftungsplanung geben die Seiten zur Bewirtschaftungsplanung im Landschaftsinformationssystem Auskunft.
In den NATURA 2000 Gebieten im Zuständigkeitsbereich der SGD Nord werden eine Vielzahl von Maßnahmen zur Sicherstellung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes initiiert, durchgeführt und gefördert.
Beispielhalt sind folgende Projekte aufgeführt:
1. Amphibienschutz im Westerwald
Dieses mehrjährige (2017 - 2022) angelegte Projekt erstreckt sich über 3 Landkreise im Naturraum Westerwald und dient dem nachhaltigen Schutz der heimischen Amphibien, insbesondere den FFH-Anhang II-Arten Gelbbauchunke und Kamm-Molch. Das Projekt wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) gefördert. Die Kofinanzierung erfolgt durch das Land Rheinland-Pfalz.
2. Wiesenvogelschutz im Westerwald
Dem dramatischen Rückgang der Wiesenvogelarten wird im Rahmen dieses „Pilotprojektes“ durch Strukturverbesserungsmaßnahmen in der Landschaft begegnet. Aus den Erfahrungen werden nachhaltige, landesweit übertragbare Strategien zur Erhaltung insbesondere der Leitarten Braunkehlchen und Wiesenpieper entwickelt.
3. Amphibienschutz auf dem ehem. Standortübungsplatz „Schmidtenhöhe“ bei Koblenz
Durch Gewässeroptimierung und -freistellung werden wertvolle Biotope für rund 10 Amphibienarten erhalten und verbessert.
4. Freistellungsmaßnahmen auf der „Dörscheider Heide“ im Mittelrheintal
Durch die Freistellung von zusätzlichen, fast 15 ha verbuschter Fläche werden Lebensräume für wärmeliebende Offenlandarten wiederhergestellt und anschließend durch die dort betriebene Beweidung offen gehalten.
5. Freistellungsmaßnahmen auf dem „Bopparder Hamm“ im Mittelrheintal
Durch die Freistellung werden Lebensräume für wärmeliebende Offenlandarten wiederhergestellt und anschließend durch Beweidung offen gehalten.
6. Freistellungsmaßnahmen im Bereich „Hintere Dick“ im Mittelrheintal
Durch die Freistellung werden Lebensräume für wärmeliebende Offenlandarten wiederhergestellt und anschließend durch Beweidung offen gehalten.
7. Freistellungsmaßnahmen im Bereich „Tauberbachtal“ im Mittelrheintal
Durch die Freistellung werden Lebensräume der Smaragdeidechse erhalten oder wiederhergestellt.
8. „Halboffene Weidelandschaft“ auf dem ehem. Standortübungsplatz in Saarburg
Durch das Beweidungsprojekt mit Heckrindern und Konikpferden werden die naturschutzfachlich wertvollen Offenlandflächen des ehemaligen Übungsgeländes auf rund 67 ha offengehalten und weiterentwickelt.
9. Sicherung wertvoller Stollenquartiere für Fledermäuse
Durch die Sicherung der wichtigsten Überwinterungsquartiere gefährdeter und streng geschützter Fledermausarten werden diese vor Störungen während der Winterruhe bewahrt.
10. Life-Projekt „Westerwälder Seenplatte“
Durch das gemeinsam mit der Wasserwirtschaft, Landesforsten und der Landesumweltstiftung zur Förderung bei der EU eingereichte Projekt soll die einzigartige, für den Naturschutz besonders bedeutende Landschaft im Sinne einer nachhaltig naturschutzorientierten Nutzung erhalten und weiterentwickelt werden